USA und China wollen Gespräche in Genf am Sonntag fortsetzen
China und die USA werden heute in Genf weiter miteinander sprechen. Scott Bessent sagt, es sei ein erster Ansatz zur Deeskalation.

Im Rahmen der Handelsgespräche zwischen den USA und China in Genf ist am Samstagvormittag US-Finanzminister Scott Bessent mit dem stellvertretenden chinesischen Ministerpräsidenten für Wirtschaft He Lifeng zusammengekommen. Am Nachmittag sprach die Nachrichtenagentur China News von einem «wichtigen Schritt» zur Lösung der Spannungen. Von einem Durchbruch war nicht die Rede.
Das Treffen fand in der Residenz des Schweizer Botschafters bei den Vereinten Nationen in Genf, Jürg Lauber, in Cologny GE statt. Die Gespräche sollen am Sonntag fortgesetzt werden, wie die Nachrichtenagentur Keystone-SDA von einer verhandlungsnahen Quelle erfuhr. Auf US-amerikanischer Seite ist auch der Handelsbeauftragte Jamieson Greer anwesend.
Erster Ansatz zur Deeskalation
Bessent warnte davor, am Ende dieser Gespräche ein grosses Handelsabkommen der USA mit Peking zu erwarten. Es dürfte sich vielmehr um einen ersten Ansatz zur «Deeskalation» handeln.
US-Präsident Donald Trump hat die Zölle auf chinesische Waren seit seinem Amtsantritt im Januar ständig nach oben geschraubt, auf zuletzt 145 Prozent. China reagierte mit Gegenzöllen von 125 Prozent. Bislang gingen die Regierungen der beiden Länder nicht aufeinander zu, sondern versuchten den Eindruck zu erwecken, dass jedes von ihnen am längeren Hebel sitze.
Trump deutet Senkung der Zölle an
Zuletzt mehrten sich aber Anzeichen, dass die USA zu einer Senkung der Zölle bereit sind. Trump schrieb auf seiner Social-Media-Plattform Truth Social, 80 Prozent an Zöllen auf chinesische Produkte seien vielleicht angebracht.
Eine Expertin der Risikoanalysefirma Eurasia Group, Dan Wang, sagte dem britischen Sender BBC, jüngste Signale von beiden Seiten legten eine baldige Deeskalation nahe.
China betonte im Vorfeld, dass die USA Peking um Gespräche ersucht hätten. Lange hatte China darauf bestanden, dass die USA die Zölle vor Handelsgesprächen zurücknehmen. Man habe aber unter Abwägung der chinesischen Interessen und der Appelle von US-Firmen und von Konsumenten zugestimmt, sagte ein Sprecher des Handelsministeriums. Die USA müssten ihre Fehler korrigieren.
Schweiz und USA verhandeln noch
US-Finanzminister Bessent sagte dem Nachrichtensender Fox News, es gehe nicht um ein Handelsabkommen, sondern zunächst um Deeskalation. Die USA und China hätten beide Interesse an einer Einigung. Die aktuelle Höhe der Zölle komme einem Handelsembargo gleich. Die USA wollten lediglich fairen Handel.
Das Vereinigte Königreich (UK – Grossbritannien und Nordirland) hatte am Donnerstag als erstes Land einen Deal mit Trump verkündet. Demnach senken die USA angedrohte Zölle auf eine bestimmte Anzahl Autos aus dem UK von 27,5 auf zehn Prozent, im Gegenzug werden Handelsschranken für Agrarprodukte abgebaut.
Die Schweiz verhandelt noch. Bundespräsidentin und Finanzministerin Karin Keller-Sutter und Wirtschaftsminister Guy Parmelin zeigten sich nach einem Treffen mit Bessent und Greer am Freitag in Genf zuversichtlich, dass eine baldige Einigung gefunden werde. Beide Seiten hätten das Bekenntnis abgegeben, den Prozess zu beschleunigen, hiess es.