Seit einigen Jahren gibt es Studien, die sinkende IQ-Werte nachweisen. Eine Forscherin beruhigt, es gebe keinen Trend. Doch bei den Kids solle man hinschauen.
IQ
Seit rund 30 Jahren stagniert der IQ, es gibt Anzeichen dafür, dass er sogar sinkt. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Seit Jahren stagniert der IQ und sinkt laut einigen Studien wieder.
  • Einen Trend gibt es laut einer Forscherin nicht, bei Kindern müsse man aber hinschauen.
  • Denn wenn Kids wegen iPad und Co nur visuelle Erfahrungen haben, könne sich das auswirken.
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Seit der Erfindung des Intelligenzquotients (IQ) musste die Skala regelmässig angepasst werden. Das Ziel ist, dass der grosse Durchschnitt einen IQ von 100 hat, ab 130 gilt man als hochbegabt. Hätte es keine Nachjustierungen gegeben, wäre heute der Grossteil der Menschheit hochintelligent. Die Menschen wurden also intelligenter – bis vor einigen Jahren, seither gibt es eine Stagnation.

Von Anfang des 20. Jahrhunderts bis circa Mitte 1990er-Jahre wurde die Menschheit tatsächlich klüger. Elsbeth Stern, Lernforscherin der ETH Zürich, erklärt dies gegenüber SRF mit den Lebensbedingungen: Die Schulzeit habe sich verlängert, die medizinische Versorgung und die Ernährung seien besser geworden. Dadurch könnten mehr Menschen ihre Intelligenz «voll ausschöpfen».

iPad
Das iPad kann möglicherweise einen Einfluss auf die Intelligenz haben. - keystone

Doch seit rund 30 Jahren gibt es eine Stagnation, die IQ-Skala muss kaum mehr nachjustiert werden. Möglicherweise wurde optimiert, was optimiert werden kann, und man stosse nun an die genetisch bedingte Grenze, so Stern. Zuletzt jedoch wurden Studien publiziert, in denen sinkende IQ-Werte festgestellt wurden. Werden wir also dümmer?

Stern sagt, man müsse sich keine Sorgen machen, es lasse sich kein allgemeiner Trend erkennen. Sie warnt aber, dass man bei der jüngeren Generation, jener, die mit iPad und Handy aufwächst, genauer hinschauen sollte: «Wenn kleine Kinder nur noch visuelle Erfahrungen machen, kann sich das schon auswirken.» So sei es beispielsweise wichtig, Katzen nicht bloss im Bildschirm zu sehen, sondern auch zu streicheln.

Machen Sie sich Sorgen darüber, dass die Menschheit wieder dümmer wird?

Die Lernforscherin fordert Investitionen in gute Schulen. Denn einerseits bestimme die soziale Herkunft noch immer, ob ein Kind aufs Gymnasium gehe. Andererseits gebe es einen Lehrermangel. Auch deshalb sieht sie Probleme beim Umsetzen von Intelligenz in Wissen.

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