Ukraine: Schwere Vorwürfe gegen Russland liegen vor
Unter anderem Vergewaltigungen und Tötungen von Zivilisten werden Russland im Ukraine-Bericht des Menschenrechtsrats vorgeworfen.

Das Wichtigste in Kürze
- Der UN-Menschenrechtsrat hat seinen Ukraine-Bericht veröffentlicht.
- Viele Kriegsverbrechen habe Russland begangen.
- In einigen Fällen seien aber auch ukrainische Streitkräfte zu kritisieren.
Nach Darstellung einer Untersuchungskommission des UN-Menschenrechtsrats haben russische Truppen im Ukraine-Krieg zahlreiche Kriegsverbrechen begangen. Vorsätzliche Tötungen, Angriffe auf Zivilisten, rechtswidrige Gefangenschaft, Vergewaltigung und erzwungene Abschiebungen von Kindern zählten dazu. Dies stand am Donnerstag im vorgelegten Bericht in Genf.
Verbrechen gegen die Menschlichkeit könnten auch die Angriffswellen der russischen Streitkräfte auf die Energieinfrastruktur der Ukraine darstellen. Ebenfalls der Einsatz von Folter könnte dazu gehören.

Auch die ukrainischen Streitkräfte seien in einigen Fällen zu kritisieren. Willkürliche Angriffe und zwei Fälle von Folterung russischer Kriegsgefangener seien Kriegsverbrechen, so die Kommission.
«Unmenschliche Behandlungen»
«Viele der vorsätzlichen Tötungen, rechtswidrigen Einsperrungen, Vergewaltigungen und sexuellen Gewalttaten wurden im Rahmen von Hausdurchsuchungen begangen, die darauf abzielten, Anhänger der ukrainischen Streitkräfte ausfindig zu machen oder Waffen zu finden.» Dies stellte der Bericht fest. Die willkürlich verhafteten Menschen seien von den russischen Streitkräften oft in überfüllten Zellen unter schlimmsten Umständen gefangen gehalten worden.

«In einem Fall starben zehn ältere Menschen an den Folgen der unmenschlichen Bedingungen in einem Schulkeller. Während die anderen Inhaftierten, darunter auch Kinder, denselben Raum mit den Leichen der Verstorbenen teilen mussten.» Dies hiess es weiter. Bei Vergewaltigungen seien Familienmitglieder, darunter auch Kinder, gezwungen worden, dem Verbrechen zuzusehen.
Kommission reiste achtmal in die Ukraine
Für die Ermittlungen reiste die Kommission nach eigenen Angaben achtmal in die Ukraine und besuchte 56 Städte und Siedlungen. Ausserdem seien Gräber, Haft- und Folterstätten inspiziert sowie Fotos und Satellitenbilder ausgewertet worden.
Insgesamt seien 600 Betroffene befragt worden. Laut UN-Zahlen wurden seit Beginn des Krieges mehr als 8000 Zivilisten getötet und mehr als 13 000 verletzt. Diese Zahlen spiegelten aber wohl nur einen Teil der wirklichen Zahlen wider, hiess es.