Mit Panzerabwehrwaffen stoppen die Ukrainer den Russen-Vormarsch. Somit werden auch Gefechtsköpfe «made in Switzerland» im Ukraine-Krieg eingesetzt.
Ukraine-Krieg NLAW
Ein ukrainischer Soldat schiesst mit der NLAW-Panzerabwehr-Waffe eine Rakete ab. (Symbolbild) - keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Im Ukraine-Krieg werden oft leichte Panzerabwehr-Waffen gegen die Russen eingesetzt.
  • Deren Sprengköpfe werden von der Firma Saab in der Schweiz hergestellt.
  • Da es sich aber nur um Waffenteile handelt, ist der Export via Grossbritannien legal.

Seit Wochen halten die Ukrainer gegen den russischen Einmarsch die Stellung. Besonders effektiv sind im Ukraine-Krieg die Panzerabwehrwaffen. Nun zeigt sich: Diese werden teilweise auch in der Schweiz hergestellt.

Ein beliebtes Modell ist nämlich die «NLAW» (Next Generation Light Anti-Tank Weapon), hergestellt vom Rüstungskonzern Saab. Deren Gefechtskopf stammt aus dem Berner Oberland, berichtet SRF.

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Ukrainischer Soldat mit Raketen im Ukraine-Krieg (Archiv).
Ukraine-Krieg NLAW
Diese Art von Waffen ist im Ukraine-Krieg sehr beliebt.
NLAW Ukraine-Krieg
Sie ist der Grund, dass der russische Vormarsch so gut gebremst werden konnte.
NLAW Ukraine-Krieg
Besonders daran: Die Sprengköpfe für die Waffen stammen teilweise aus der Schweiz.

Dort stellt Saab Bofors Dynamics Switzerland diese Waffenteile her, die dann zur Endfertigung nach Grossbritannien gebracht werden. Das bestätigt das Unternehmen gegenüber dem Sender.

Grossbritannien liefert Schweizer Sprengköpfe in Ukraine-Krieg

Nach der Montage liefert die britische Regierung die NLAWs dann in die Ukraine. Rund 4000 Panzerabwehr-Waffen mit Schweizer Sprengköpfen sind so bereits im Ukraine-Krieg gelandet.

Es ist nicht das erste Mal, dass in der Schweiz hergestellte Waffen oder Waffenteile in Krisengebieten auftauchen. Vor einigen Jahren sorgten Bilder von IS-Terroristen mit Handgranaten der Rüstungsfirma Ruag für Schlagzeilen. Auch bei Konflikten in Libyen oder im Jemen tauchen immer wieder Schweizer Waffen auf.

Schweizer Waffenexporte
Die Schweizer Waffenexporte haben zugenommen. (Archivbild)
Schweizer Waffen
Auch im Jemen-Krieg tauchen immer wieder Schweizer Waffen auf.
Kriegsgeschäfte-Initiative
Menschenrechtsorganisationen kritisieren die Schweizer Waffenexporte immer wieder: Ein Plakat mit der Aufschrift «Schweizer Waffen töten» bei der Übergabe der Unterschriften für die Kriegsgeschäfte-Initiative.
Boris Johnson
Rund 4000 Panzerabwehr-Waffen hat Boris Johnson bereits an die Ukraine geschickt.
Ukraine-Krieg
Ukrainischer Soldat mit Panzerabwehrwaffe bei Charkiw. Die ZLAWs haben oft Sprengköpfe aus der Schweiz.

Das sorgt immer wieder für Kontroverse. Menschenrechtsorganisationen wie Amnesty International kritisieren die Schweizer Waffenexporte aufs Schärfste. In der Politik werden aus dem linken Lager regelmässig Stimmen für eine Verschärfung der Exportregeln laut.

Für die Lieferung von Waffenteilen ist keine Bewilligung nötig

Derzeit gilt: Um Kriegsmaterial zu exportieren, brauchen Firmen in der Schweiz eine besondere Bewilligung. Zudem muss der Käufer garantieren, dass er das Material nicht weiter exportiert.

Finden Sie es gut, dass Schweizer Sprengköpfe in der Ukraine landen?

Dieses Gesetz greift allerdings nicht, wenn es sich nur um Einzelteile von Waffen handelt. Daher ist es vollkommen legal, dass Saab die Gefechtsköpfe aus der Schweiz an die Ukraine liefert.

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