Nur 14,6 Prozent von den aus dem Ukraine-Krieg Geflüchteten im erwerbsfähigen Alter finden in der Schweiz eine Stelle. Besser läuft es in den Niederlanden.
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In absoluten Zahlen gerechnet beschäftigt Zürich – der bevölkerungsstärkste Kanton der Schweiz – am meisten Ukraine-Flüchtlinge. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Nur 14,6 Prozent der Ukraine-Flüchtlinge in der Schweiz arbeiten.
  • Hinderlich für die Integration auf dem Arbeitsmarkt sind verschiedene Gründe.
  • So erschweren unter anderem der Schutzstatus S und die Kinderbetreuung die Jobsuche.
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Die Integration von geflüchteten Ukrainern auf dem Schweizer Arbeitsmarkt ist weniger erfolgreich als in anderen Ländern Europas. Noch im Herbst gaben 36 Prozent der Geflüchteten an, sie seien auf der Suche nach einer Stelle. Ungefähr gleich viele waren an einer Arbeit in der Schweiz interessiert.

Ende Januar 2023 waren aber nur noch 14,6 Prozent der Flüchtenden aus dem Ukraine-Krieg im erwerbsfähigen Alter auch erwerbstätig. Das berichtet die «NZZ».

Aus Ukraine-Krieg Geflüchtete haben in Niederlanden mehr Glück

Anders sieht es in den Niederlanden aus: Ganze 46 Prozent der Ukraine-Flüchtlinge sind laut dem niederländischen Amt für Statistik erwerbstätig. Tendenz steigend.

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Die Integration von ukrainischen Geflüchteten in den Schweizer Arbeitsmarkt wird durch verschiedene Hindernisse behindert. - keystone

Warum harzt es in der Schweiz?

Die Integration von Geflüchteten auf dem Arbeitsmarkt ist in der Schweiz aus mehreren Gründen schwierig. Das erste Hindernis ist der Schutzstatus S, denn er ist rückkehrorientiert. Die Ambivalenz von Arbeitswilligkeit und dem Wunsch nach einer schnellen Rückkehr in die Heimat ist schwierig zu verbinden.

Soll die Schweiz mehr unternehmen, damit Ukraine-Flüchtlinge arbeiten?

Weiter ist das Beherrschen einer Schweizer Landessprache vielerorts eine Anforderung im Arbeitsmarkt. Der Bund stellt 250 Franken pro Person und pro Monat zur Verfügung, die vor allem für Sprachkurse genutzt werden sollen. Das Lernen einer Sprache braucht jedoch Zeit.

Auch die Anerkennung ausländischer Diplome, die aufwändige Schweizer Bürokratie, und die teure Kinderbetreuung behindern die Arbeitsintegration. Weiter fehlt den Geflüchteten ein unterstützendes Netzwerk vor Ort, um an Jobangebote zu kommen.

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Gerade die teure Kinderbetreuung in der Schweiz erschwert es den aus dem Ukraine-Krieg Geflüchteten zu arbeiten - keystone

Zum Vergleich: In den Niederlanden wird Englisch besser akzeptiert, was es für die Geflüchteten einfacher macht, einen Job zu finden. Zudem sind die Kosten der Kinderbetreuung vom Einkommen abhängig. Dies ermöglicht auch bei kleinem Lohn eine Kinderbetreuung, sodass eine geflüchtete Person überhaupt arbeiten gehen kann.

Julia Peters, Präsidentin des Vereins Good Friends for Ukraine, nennt zudem den Föderalismus als Schwierigkeit für Geflüchtete aus dem Ukraine-Krieg. «In Österreich sind die Regeln überall gleich.» Hier gelte jedoch in jedem Kanton, teilweise sogar in jeder Gemeide etwas anderes.

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