Im alten Feuerwehrdepot von Wil SG leben vom Ukraine-Krieg geflüchtete Familien. Jetzt plant die Stadt in dem Gebäude sechs Fasnachts-Partynächte.
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In dieser Unterkunft in Wil SG leben seit dem Ukraine-Krieg Flüchtlinge. Nun wollen Fasnächtler hier sechs Partys schmeissen. - Google Maps
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Das Wichtigste in Kürze

  • In Wil SG starten diese Woche die ersten Fasnachtspartys.
  • Gefeiert wird sechs Mal im alten Feuerwehrdepot, und das bis zwei Uhr morgens.
  • Nur: In dem Gebäude leben ukrainische Flüchtlinge – viele ziehen nun temporär aus.

Die Fasnacht steht vor der Tür. In Wil SG beginnen die ersten Partys schon diesen Freitag – sie sorgen aber schon im Vornherein mächtig für Wirbel.

Denn: Die Partyreihe «Boxenstopp» findet ausgerechnet in einem Gebäude statt, in dem vor dem Ukraine-Krieg geflüchtete Familien leben. Sechs Nächte wollen die Fasnächtler feiern. Und sechs Mal soll die Party bis um zwei Uhr morgens dauern, wie ein Flyer verrät.

Und davon dürften die Geflüchteten über und neben der Party-Location, dem alten Feuerwehrdepot, einiges mitbekommen. Ein Gutachten, über das das «St. Galler Tagblatt» schreibt, kommt nämlich zum Schluss, dass der Schallschutz vermutlich nicht eingehalten werden könne.

Wil bietet Flüchtlingen aus Ukraine-Krieg Alternativunterkunft an

Die Stadt reagiert – aber nicht etwa, indem sie die Partys an einen anderen Ort verlegt. Stattdessen bietet sie den Flüchtlingen an, vorübergehend in Gemeinschaftsunterkünfte umzuziehen. Laut der Stadt hätten einige das Angebot angenommen, andere wollen trotz Partylärm bleiben.

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In Wil SG sollen ab nächstem Freitag zahlreiche Fasnachtspartys stattfinden. (Symbolbild)
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Die Partyreihe «Boxenstopp» wird in einer Flüchtlingsunterkunft abgehalten.
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Weil es laut werden könnte, bietet die Stadt Wil den Flüchtlingen eine Alternativunterkunft an. Abgebildet: Ukrainische Geflüchtete aus der Schweiz. (Archivbild)
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Die Flüchtlinge habe man vor dem Party-Entscheid nicht befragt. (Symbolbild)
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Die Fasnächtler verteidigen sich: «Wir hätten gerne direkt mit ihnen gesprochen.» Das sei jedoch nicht gewünscht worden. (Symbolbild)

Und was sagen die Fasnächtler? Partyveranstalter Thomas Abbt erfährt erst durch die Medien vom Umzug der Flüchtlinge. Ihn überrascht das, schliesslich habe sein Verein einiges in den Schallschutz investiert.

Fasnachtspartys in einer Flüchtlingsunterkunft ...

Die «Boxenstopp»-Veranstalter hätten durchaus über den Feier-Standort diskutiert. Man habe sich gefragt, ob es Sinn mache, die Partyreihe in einem Gebäude durchzuführen, in dem Flüchtlinge leben.

Sie hätten «Bedenken» gehabt. Zuletzt hat aber die Überzeugung gesiegt, «dass wir in Wil die Tradition der Fastnacht im alten Feuerwehrdepot erhalten wollen».

Geflüchtete wurden vor Partynacht-Entscheid nicht gefragt

Gefragt, was sie von den Partynächten halten, wurden die aus dem Ukraine-Krieg geflüchteten Familien nicht. Dabei handelt es sich laut dem «Tagblatt» um eine Entscheidung des Wiler Stadtrats.

Fasnächtler Thomas Abbt lenkt aber ein: «Wir hätten gerne direkt mit ihnen gesprochen.» Das sei jedoch nicht gewünscht worden.

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