Der Ukraine-Konflikt ist in einen Krieg ausgeartet – viele machen sich Sorgen, dass dieser weiter in den Westen vordringen könnte. Die Schweizer Armee beruhigt.
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Der Ukraine-Krieg bereitet vielen Menschen in der Schweiz Sorgen – könnte der Krieg auch in den Westen überschwappen? - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Armee geht im Ukraine-Krieg nicht von einer grossen Bedrohung für die Schweiz aus.
  • Sie ist allerdings auf den Ernstfall vorbereitet.
  • Als Erstes müssten Mitglieder der Berufsarmee und Durchdiener einrücken.
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Die Eskalation im Ukraine-Krieg belastet Menschen auf der ganzen Welt. In Europa stellen sich viele die Frage, ob sich der Krieg auf ihr Land ausweiten wird. Auch die Schweizer.

Vor allem die Tatsache, dass Wladimir Putin seine Atomstreitkräfte in besondere Alarmbereitschaft versetzt hat, gibt vielen zu denken.

Luftwaffe könnte wegen Ukraine-Krieg Luftraum-Schutz verstärken

Noch sind die Sorgen vor einer Eskalation in der Schweiz unbegründet, glaubt die Armee. Armeesprecher Daniel Reist sagt auf Anfrage von Nau.ch: «Wir rechnen weiterhin nicht damit, dass die Armee in ihrem Kernauftrag, der Verteidigung, tangiert sein wird.»

Es sei trotz der Eskalation im Ukraine-Krieg auch keine Erhöhung der Bereitschaft und damit auch keine Mobilmachung geplant. «Es kann aber nötig werden, dass die Luftwaffe den Schutz des Luftraums verstärkt.»

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Dehnt sich der Ukraine-Krieg aus? Die Schweizer Luftwaffe könnte den Schutz des Luftraums verstärken. Im Bild: Ein F/A-18 Hornet. - Keystone

Die Armee halte sich dafür bereit, «zivile Behörden im Bedarfsfall zu unterstützen». Das könnte etwa die Unterstützung der Grenzbehörden bei Ankunft einer grossen Anzahl Flüchtlinge sein.

Laut Sprecher Reist ist die Armee aber grundsätzlich «jederzeit in der Lage», den Kernauftrag der Verteidigung wahrzunehmen. Diese Mobilmachung würde geschehen, «falls sich die Lage in Europa weiter verschärfen würde». Zudem müssten «Sicherheit und Integrität der Schweiz, ihrer Grenzen und Bevölkerung» gefährdet sein.

Wer muss wann einrücken?

In diesem Fall hätte das Schweizer Militär eine klare Abfolge. Das System der abgestuften Bereitschaft stellt über das ganze Jahr Truppen zur Verfügung.

Als Erstes würde auf Berufsformationen und Durchdiener im Dienst zurückgegriffen werden. Diese werden von der Armee als «Mittel der ersten Stunde» bezeichnet. Sie können innerhalb eines halben Tages in den Einsatz gebracht werden.

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Die Schweizer Armee geht derzeit nicht davon aus, dass es die Schweiz bald verteidigen muss. (Archivbild) - Keystone

Danach werden in einer ersten Stufe kurz- bis mittelfristig Angehörige der Rekrutenschulen nach Grundausbildung und Kaderschulen aufgeboten. Danach kommen Angehörige von Truppen, die sich in einem Wiederholungskurs (WK) befinden. Solche Verbände sind über das Jahr verteilt im Einsatz.

Befürchten Sie, dass sich der Krieg bis in die Schweiz ausdehnen kann?

Bei Bedarf können im Ernstfall in der zweiten und dritten Stufe mittel- bis langfristig weitere Verbände der Armee mobilisiert werden. Milizformen der Armee, die eine hohe Bereitschaft haben, werden durch einen Alarm einberufen.

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