Die neutrale Schweiz schliesst sich den Sanktionen der EU gegen Russland an. Im Ausland jubelt man über den «historischen» Schritt im Ukraine-Krieg.
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Die Schweiz übernimmt die EU-Sanktionen gegen Wladimir Putins Russland aufgrund des Ukraine-Konflikts. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Vermögen gelisteter russischer Personen und Unternehmen werden ab sofort gesperrt.
  • Der Bundesrat teilt am Montag mit, dass man die EU-Sanktionen übernimmt.
  • Im Ausland sorgt der Schritt für Erstaunen – und Applaus.
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«Die Schweiz bricht ihren historisch neutralen Status und übernimmt die EU-Sanktionen gegen Russland im Ukraine-Krieg. Putins Vermögen sind gesperrt.» Das durch den ausgebrochenen Krieg bekannt gewordene ukrainische Medium «The Kyiv Independent» jubelt. Der Twitter-Post des News-Portals wird über 160'000-mal gelikt.

Gestern hat der Bundesrat entschieden, alle Sanktionen der Europäischen Union angesichts der fortschreitenden Militärintervention zu übernehmen. Unter anderem werden die Vermögen der gelisteten russischen Personen ab sofort gesperrt.

Die Finanzsanktionen gegen Präsident Wladimir Putin, Premier Michail Mischustin und Aussenminister Sergej Lawrow werden vollzogen. Der schweizerische Luftraum bleibt für alle Flüge aus Russland zu.

«Schwarzer Tag für Putins Geld-Wächterin»

Der Schweizer Entscheid schlägt hohe Wellen. Der EU-Aussenbeauftragte Josep Borell schreibt auf Twitter von einer «wirklich guten Nachricht.» Man stehe nun vereint «gegen den wahllosen Angriff auf ein friedliches Land durch Putin.»

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Die «Krone» zeigt Putin vor den Schweizer Alpen – und einen Bündel mit Geld-Scheinen.
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Josep Borrell applaudiert der Schweiz für die Übernahme der EU-Sanktionen gegen Russland.
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Die «Bild»-Zeitung schreibt von einem «schwarzen Tag für Putins Geld-Wächterin».
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Der «Spiegel» nimmt sogar das «Ende der Neutralität» als Oberzeile.

In der österreichischen «Kronenzeitung» ist zu lesen, dass die Schweiz «mit der Vergangenheit bricht. Auch aufgrund des Drucks aus dem Ausland. Die Neutralität ist seit über 200 Jahren der wichtigste Grundsatz der Schweizer Aussenpolitik.»

Die «Bild»-Zeitung aus Deutschland titelt «Schwarzer Tag für Putins Geld-Wächterin». Gemeint ist damit Notenbank-Chefin Elwira Nabiullina. Das Boulevard-Blatt schreibt von einem «Hammer: Selbst die sonst neutrale Schweiz schliesst sich den EU-Sanktionen in vollem Umfang an!»

Grosser Schritt der «Alpenrepublik» im Ukraine-Krieg

Der «Spiegel» geht noch weiter und publiziert einen Artikel mit dem Titel «Ende der Neutralität: Schweiz überzieht Russland mit Sanktionen». Die «Alpenrepublik» sei zuvor von «russischen Oligarchen als Finanzzentrum geschätzt» worden.

Halten Sie es für richtig, dass die Schweiz die EU-Sanktionen gegen Russland mitträgt?

BBC-Korrespondent Imogen Foulkes unterstreicht die Bedeutung des Schweizer Entscheids: «Das ist ein grosser Schritt für die Schweiz, die sich oft gefragt hat, was es eigentlich bedeutet, neutral zu sein.»

Auch in Amerika staunt man. «Die Schweiz gibt die tief verwurzelte Tradition der Neutralität im Ukraine-Krieg auf. Die Schweiz trägt die EU-Sanktionen mit», heisst es in der «New York Times».

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