UBS: Büro-Anwesenheitspflicht – Mitarbeiter fürchten um ihre Boni
Die UBS hat ein Instrument eingeführt, um die Büro-Anwesenheit ihrer Mitarbeitenden zu überprüfen. Mindestens dreimal in der Woche müssen sie im Büro arbeiten.

Das Wichtigste in Kürze
- Seit kurzem müssen UBS-Angestellte an drei von fünf Tagen pro Woche im Büro arbeiten.
- Mindestens einer dieser Tage muss ein Montag oder ein Freitag sein.
- Mitarbeitende fürchten, dass sich die Büro-Präsenz-Kontrolle auf Boni auswirken könnte.
Immer mehr Stelleninserate in der Schweiz werben mit der Option von Homeoffice, wie eine neue Studie zeigt. Doch andere Firmen wollen das Arbeiten von zu Hause aus wieder mehr einschränken.
So etwa die UBS: Mitarbeitende der Grossbank müssen neu drei Tage pro Woche zur Arbeit ins Büro kommen. Mindestens einer davon muss zudem ein Montag oder ein Freitag sein, wie die «Tamedia»-Zeitungen berichten.
Doch nicht nur das: Die neue Büro-Präsenzpflicht wird genau überwacht – dank einer Erfassung über den Zugangsbadge. Ein im April eingeführtes und von Mitarbeitenden genanntes «Dashboard» zeigt den Angestellten an, ob sie die neuen Regeln erfüllen.
Vorgesetzte haben Einblick auf Präsenz-Quote
In diesem Web-Portal werde den Mitarbeitenden der UBS für jeden Monat seit Jahresbeginn ihre Büro-Quote angezeigt. Anhand einer gestrichelten roten Linie werde der erforderliche Zielwert angezeigt.
Ferienabsenzen werden aber nicht erfasst. Heisst: Wer Ferien nimmt, der könnte unter die erforderliche Präsenzquote fallen. Gleichzeitig wird aber demnach allen Angestellten bei der Präsenzpflicht ein Pauschalabzug von 20 Prozent gewährt.
Nebst dem jeweiligen Mitarbeitenden selbst hätten auch die Vorgesetzten Einblick auf das «Dashboard» eines jeweiligen Angestellten. Die UBS erklärt, dass ihr Ansatz «Büropräsenz mit Flexibilität» sei.
«Genügend Zeit im Büro mit Kolleginnen und Kollegen zu verbringen, fördert Innovation, Zusammenarbeit und Teamproduktivität.» Doch diese Idee scheint einen Haken zu haben.
Zu wenig Platz in Büros der UBS?
Denn wie eine Mitarbeitende den «Tamedia»-Zeitungen sagt, sei es schwierig, im Büro einen Platz zu ergattern. Sie könne oft nicht einen Platz bei Mitarbeitenden ihrer Abteilung finden. Das sei für die Zusammenarbeit nicht förderlich.
Andere Angestellte würden wiederum nicht pendeln wollen. Stattdessen würden sie die Büros der UBS in ihrer Wohngemeinde benutzen.
Die Grossbank hält aber fest: «Wir haben bei UBS genügend und qualitativ hochstehende Arbeitsplätze für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.»
Angst vor negativen Auswirkungen auf Boni
Zudem steigt bei den Mitarbeitenden die Angst, dass eine nicht-Einhaltung der Präsenz-Quote mit in die Gesamtbewertung einfliessen könnte. Und damit den Bonus negativ beeinflussen könnte.
Doch auch hier beschwichtigt die Bank: «Unser Ansatz ist eine faire und konsistente Vergütung, die sicherstellt, dass die Mitarbeitenden für ihre erbrachten Leistungen angemessen entlöhnt werden.»
Die Bonus-Höhe hänge vom jeweiligen Konzernergebnis, dem Ergebnis des Unternehmensbereichs und den Marktgegebenheiten ab. Ausserdem spiele die individuelle Leistung eines Mitarbeitenden sowie sein Verhalten eine Rolle.
In Anbetracht der angekündigten Entlassungen nach der Übernahme der Credit Suisse scheint dies aber die Mitarbeitenden weiter zu verunsichern. «Die Unsicherheit wird durch solche Massnahmen sicher nicht kleiner», sagt ein Angestellter.