Bei der «SRF DOK» über den Whistleblower Adam Quadroni wurden journalistische Sorgfaltspflichten nicht eingehalten. Zu diesem Entschluss kam die UBI am Freitag.
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Bündner Whistleblower Adam Quadroni. - SRF
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Das Wichtigste in Kürze

  • Der SRF-Film über Adam Quadroni verletzt das Sachgerechtigkeitsgebot.
  • Zu diesem Entschluss kam die UBI am Freitag.
  • Grund dafür ist primär die Darstellung des zuständigen Regionalgerichtspräsidenten.

Der SRF-Film über den Bündner Whistleblower Adam Quadroni hat das Sachgerechtigkeitsgebot verletzt. Dies nach Ansicht der Unabhängigen Beschwerdeinstanz für Radio und Fernsehen (UBI). Journalistische Sorgfaltspflichten seien nicht eingehalten worden, befand die UBI am Freitag.

Im Zentrum der «SRF DOK» steht Adam Quadroni, der die Wettbewerbskommission über Absprachen zwischen Bündner Bauunternehmen informierte. Es geht um die Auswirkungen auf das Leben des Whistleblowers. Der Titel des am 4. Dezember 2019 ausgestrahlten Films lautet «Der Preis der Aufrichtigkeit - Adam Quadronis Leben nach dem Baukartell».

Beschwerde gegen «SRF DOK» mit vier zu drei Stimmen gutgeheissen

In der dagegen erhobenen Beschwerde wird gemäss einer UBI-Mitteilung vom Freitag primär die Darstellung des zuständigen Regionalgerichtspräsidenten moniert. Dieser wird im Film mehrmals namentlich erwähnt und mit Bild gezeigt. Mehrere Personen erheben gegen ihn schwere Vorwürfe.

Bei einer entsprechenden Konstellation bestünden erhöhte journalistische Sorgfaltspflichten, hielt die UBI fest. In einer kontroversen Beratung kam sie schliesslich zum Schluss, dass diese nicht eingehalten wurden. Das Publikum konnte sich keine eigene Meinung zur Rolle des kritisierten Regionalgerichtspräsidenten bilden.

Eigentlich stand das berührende Schicksal von Adam Quadroni im Zentrum des Films. Bei den festgestellten Mängeln habe es sich aber nicht um blosse Nebenpunkte aus programmrechtlicher Sicht gehandelt. In der Abstimmung hiess die UBI die Beschwerde knapp mit vier zu drei Stimmen gut.

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