Trotz Ankündigung: Darum sah man letzte Nacht keine Polarlichter
Sonnenstürme sollten diese Woche für Polarlichter sorgen. Doch das Himmelsspektakel blieb in der Nacht auf Donnerstag aus. Jetzt erklärt der Bund, warum.

Das Wichtigste in Kürze
- Von Dienstag bis Donnerstag könne man Polarlichter bestaunen, so die Prognose.
- Doch das Himmelsspektakel war nur in der Nacht auf Mittwoch zu sehen.
- Der Bund erklärt, dass der verantwortliche Ausbruch über die Erde hinweg gezogen ist.
«Polarlichter über der Schweiz», hiess es anfangs Woche. Das Farbspektakel sollte in der Nacht auf Mittwoch den Himmel erleuchten.
Und wer die bunte Pracht verpasst hatte, sollte am Mittwochabend eine zweite Chance erhalten. So zumindest die Prognose des Bundesamts für Meteorologie und Klimatologie «MeteoSchweiz».
Tatsächlich war die Sicht auf das Spektakel von Dienstag auf Mittwoch noch schöner als im Vorfeld vermutet.
Doch in der Nacht auf Donnerstag fiel der Blick aus dem Fenster ernüchternd aus. Das Himmelsspektakel blieb aus. Laut dem Bund ist das jedoch nichts Aussergewöhnliches.
Ausbruch zog über Erde hinweg
Gestützt auf das «Space Weather Prediction Center» (SWPC) erklärt der Meteorologe Bas Crezee den Ausbruch von Sonnenmaterial und Magnetfeldern.
Wenn dieser Ausbruch die Erde erreiche, könne es zu einem geomagnetischen Sturm kommen. «Derzeit zieht der Ausbruch über die Erde hinweg» erklärt Crezee.
Wie das SWPC schreibt, scheint es, als sei man aber nur von einem seitlichen Randbereich des Ausbruchs getroffen worden.
Der aktuelle Trend zeige eine Abschwächung. Unklar sei derzeit, ob noch weitere geomagnetische Energie folge oder ob der Grossteil an der Erde vorbeiziehe.
«Die Vorhersehbarkeit von Polarlichtern ist immer schwieriger als die des Wetters», erklärt der Meteorologe. Zum Zeitpunkt der Prognose des Bundes seien die Chancen für das Lichtspektakel gut gewesen.
Zudem hat das Wetter mit dem Ausbleiben der Polarlichter nichts zu tun. Es habe gestern nur teilweise etwas Sichttrübung gegeben.
Deshalb gibt es unterschiedliche Farben
Aufmerksamen Nachteulen dürfte jedoch auch noch etwas anderes aufgefallen sein. Die aus Lappland bekannten grünen Polarlichter leuchteten bei uns pink.
Wie MeteoSchweiz erklärt, hängt die Farbe des Lichts von den Gasmolekülen in unserer Erdatmosphäre und deren Höhe ab.
Das farbige Leuchten entsteht, wenn Sauerstoff- und Stickstoffmoleküle durch den Sonnenwind angeregt werden. Rotes Licht, das in der Nacht auf Mittwoch zu sehen war, stammt von radikalem Sauerstoff in rund 200 Kilometern Höhe.
Weiter unten, in etwa 100 Kilometern Höhe, treffen die Teilchen auf andere Sauerstoffmoleküle. Diese erzeugen das grüne Licht.
Für violette, rosafarbene oder weissliche Polarlichter wäre deutlich mehr Energie nötig, um die Stickstoffmoleküle anzuregen.
Wie Sandra Boner von SRF-Meteo im TV erklärt, schauen wir von der Schweiz aus in Richtung Norden und sehen nur noch den oberen Teil des Polarlichts. Der untere – grüne – Teil wird wegen der Erdkrümmung weggebrochen. Darum wirken die Lichter bei uns pink.













