In Herzogenbuchsee BE und Schmitten FR wurde das Trinkwasser «mikrobiell verseucht». Grund sind womöglich die heftigen Regenfälle der vergangenen Woche.
Trinkwasser e.coli verunreinigt
Wasser wird in ein Glas gefüllt. - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Derzeit häufen sich die Fälle von verunreinigtem Trinkwasser in der Schweiz.
  • Grund dürften die heftigen Regenfälle der letzten Woche sein.
  • Wer Trinkwasser konsumieren will, muss dieses aufkochen oder im Laden kaufen.

Die Unwetter der vergangenen Tage haben nicht nur zu Überschwemmungen und massiven Wetterschäden geführt. Auch das Trinkwasser wurde in Mitleidenschaft gezogen.

So mahnt das Meldesystem Swiss Alert derzeit, in den Gemeinden Schmitten FR und Herzogenbuchsee BE, kein Trinkwasser zu trinken. Vor dem Konsum müsse dieses aufgekocht werden.

In Herzogenbuchsee sei eine Verunreinigung durch E. Coli-Bakterien und Enterokokken festgestellt worden. Für Schmitten FR ist lediglich von «mikrobieller Verunreinigung» die Rede.

Doch wie können starke Regenfälle zu verunreinigtem Trinkwasser führen? Ein Sprecher des EWK Münchenbuchsee sagt zu Nau.ch: «Den genauen Hergang klären wir derzeit ab.» Eine Vermischung von Abwasser und Trinkwasser sei jedoch unwahrscheinlich.

Sind Sie von den Trinkwasserverunreinigungen in Herzogenbuchsee BE und Schmitten FR betroffen?

Fest stehe: «Bei normalem Niederschlag fungiert die Erdschicht als zuverlässiger Filter.» Kommen jedoch grössere Wassermengen ins Spiel, funktioniere dieser Mechanismus nicht richtig.

«Wahrscheinlicher ist daher, dass die Verunreinigung von einem Fliessgewässer stammt, das bei diesen starken Regenfällen alles Mögliche mitführt und überläuft.» Nun werde grossflächig mit Chlor gereinigt.

E. Coli Escherichia coli Trinkwasser
In der Gemeinde Herzogenbuchsee BE wurden im Trinkwasser unter anderem das Bakterium E. Coli nachgewiesen.
Fluss überflutet verunreinigung trinkwasser
Womöglich stammen die Verunreinigungen von einem überlaufenen Fliessgewässer. (Symbolbild)
Chlor Kläranlage Trinkwasser
Nun wird grossflächig mit Chlor gereinigt. (Symbolbild)

Auch in der Gemeinde Schmitten FR laufen die Wasserreinigungsarbeiten auf Hochtouren. Gemeindeammann Hubert Schafer: «Aktuell wissen wir eigentlich noch gar nichts.» Klar sei nur, dass nach entsprechender Anweisung des Amtes für Lebensmittelsicherheit umgehend Notmassnahmen ergriffen wurden. Auch ob die Verunreinigung tatsächlich mit den Unwettern der letzten Tage in Zusammenhang stehe, sei noch unklar.

Hitze begünstigt Verunreinigungen von Trinkwasser

Grundsätzlich können Unwetter auf verschiedene Weisen zu Verunreinigungen von Trinkwasser führen, erklärt Wolf Dietrich Hardt, Mikrobiologe der ETH Zürich. So zum Beispiel durch eine Überlastung der Kläranlagen oder Überflutung des Abwassersystems.

«Da können Bakterien aus dem Abwasser in Flüsse oder andere Gewässer gelangen, aus denen Trinkwasser gewonnen wird.» Doch auch Rohrbrüche könnten dazu führen, dass sich Ab- und Trinkwasser vermischen.

Hinzu komme der Aspekt Wetter: «Erhöhte Wassertemperaturen können unter bestimmten Bedingungen das Bakterienwachstum fördern.»

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