Der Aufschrei war zu gross – der Kanton legte die Abschussbewilligung für die Basler Friedhof-Rehe vorerst auf Eis. Nun geht der Kampf der Tierschützer weiter.
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Ein Rehbock steht auf einer Wiese. (Symbolbild) - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Abschussbewilligung für die Rehe auf dem Friedhof Hörnli wurde aufgeschoben.
  • Gerettet sind die Tiere aber damit noch nicht.
  • Tierschützer fordern nun einen sofortigen Stopp der Abschusspläne.

Der Streit um den Abschuss der Basler Friedhof-Rehe geht in die nächste Runde: Vergangene Woche wurde bekannt, dass der Kanton seinen Entscheid bis zum 20. Juni auf Eis gelegt hat. Der Grund: Die Situation muss juristisch geprüft werden.

Auf dem Basler Friedhof Hörnli leben zahlreiche Rehe. Während sich die meisten Besucher über die Anwesenheit der Tiere freuen, sind sie der Stadtgärtnerei ein Dorn im Auge: Jährlich verursachen sie Mehrkosten von rund 100'000 Franken. Bisherige Versuche, das Wild zu vertreiben, blieben stets erfolglos.

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Weil die Rehe auf dem Friedhof Hörnli Schaden anrichten, will die Stadtgärtnerei einige von ihnen schiessen lassen. - Keystone

Anfang Mai wurde bekannt, dass die Stadtgärtnerei deshalb beim Kanton ein Abschuss-Gesuch eingereicht hat – einige Rehböcke sollen gezielt erlegt werden.

Rehe beinahe zum Abschuss freigegeben

Eigentlich hatte das Justizdepartement die entsprechende Bewilligung schon erteilt. «Gegen den Entscheid ging allerdings ein Rekurs ein», erklärt Daniel Hofer, Sprecher des Bau- und Verkehrsdepartements auf Anfrage von Nau.ch.

Die Abschusspläne sind also definitiv noch nicht vom Tisch – trotz grossem Aufschrei aus der Bevölkerung. Eine Petition gegen den Abschuss der Tiere haben inzwischen fast 15'000 Menschen unterzeichnet.

Hinter der Petition steckt Olivier Bieli, Präsident des Tierschutzvereins Hilfe für Tiere in Not. Ihn freut der Aufschub: «Damit gewinnt der Kanton Zeit, sich über den Willen der Basler Bevölkerung ein Bild zu machen.»

Tierschützer plant Umsiedlung

Ein Abschuss würde das Problem auf dem Hörnli niemals lösen, so Bieli. «Wir erarbeiten derzeit ein Konzept, welches eine allfällige Umsiedlung der gefährdeten Tiere beinhaltet.»

Der Tierschützer fordert nun einen sofortigen Stopp der Abschusspläne auf dem grössten Friedhof der Schweiz.

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Für die Stadtgärtnerei Basel sind die Rehe auf dem Friedhof Hörnli ein Ärgernis. (Symbolbild) - dpa

Ausserdem erwartet der Tierschützer vom Kanton «eine deutliche Ansage» an die Stadtgärtnerei, dass es keine Aufhebung des Jagdverbots auf dem Friedhof Hörnli geben werde. «Auch in Zukunft nicht und auch nicht, wenn der Chef der Stadtgärtnerei, der selbst leidenschaftlicher Jäger ist, dies so möchte!»

Schweizer Tierschutz kämpft weiter für Friedhof-Rehe

Auch der Schweizer Tierschutz STS hat der Jagdverwaltung und dem Botanischen Garten tierfreundliche Lösungsvorschläge vorgelegt. Im Aufschub des Entscheids sieht er einen Zwischen-Erfolg.

Sprecher Samuel Furrer sagt zu Nau.ch: «Wir sind bereit, unser Know-how im konstruktiven Dialog mit den Verantwortlichen einzubringen. Ein Abschuss der Rehe ist für uns keine Option.»

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