Seit Jahrzehnten leben auf dem Friedhof Hörnli Rehe. Einige von ihnen sollten nun geschossen werden – eine entsprechende Bewilligung wurde aber aufgeschoben.
Reh Friedhof Hörnli
Ein Reh auf dem Basler Friedhof Hörnli. - sda - zvg/Oswald Bieli
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Stadtgärtnerei Basel wollte einige Rehe auf dem Friedhof Hörnli schiessen lassen.
  • Dazu reichte sie einen Antrag für eine Abschussbewilligung beim Kanton ein.
  • Tierschützer wehrten sich gegen das Vorhaben – mit Erfolg.
  • Die Abschussbewilligung wird vorerst aufgeschoben. Gerettet sind die Rehe aber nicht.

Die Rehe auf dem Basler Friedhof Hörnli dürfen vorerst nicht abgeschossen werden. Dies gab die Fondation Franz Weber in einer Mitteilung bekannt, in der sie von einem ersten Etappensieg für die Rehe sprach. Definitiv gerettet sind diese indes nicht.

Weil deren Bestand in den letzten Jahren von 15 auf rund 25 Tiere angewachsen ist will ihn die für das «Hörnli» zuständige Basler Stadtgärtnerei dezimieren. Dafür braucht es eine Abschussbewilligung des Justiz- und Sicherheitsdepartement.

Tierschutz Friedhof am Hörnli
Der Friedhof am Hörnli in Basel. - Keystone

Seit die Abschusspläne bekannt sind, gehen die Emotionen weit über den Stadtkanton hinaus hoch. Tierschützer meldeten sich empört zu Wort, eine Petition wurde lanciert, und auch die Fondation Franz Weber und Helvetia Nostra schaltete sich ein, um die Rehe zu retten.

Abschussbewilligung aufgeschoben

Am Auffahrstag vermeldete die Fondation Franz Weber einen Erfolg mit einer Rekursanmeldung. Diese richtete sich gegen die am 12. Mai von der Polizei erteilte Bewilligung zur Reduktion des Rehbestands auf dem Friedhof Hörnli.

Laut der Stiftung hat das Basler Justiz- und Sicherheitsdepartement die Abschussbewilligung zum Abschuss von Rehen bis zum Ablauf der Rekursfrist «unpräjudiziell aufgeschoben».

Reh
Ein Rehbock auf dem Gelände des Friedhofs Hörnli in Basel. - Keystone

Konkret bedeutet das laut Stiftung, dass die Abschusspläne bis zum 20. Juni auf Eis gelegt sind. Nach Ansicht der Stiftung soll nun im Rahmen der nötigen rechtlichen Auseinandersetzung auch dringend ein «effektives Wildtiermanagement» entwickelt wird.

Rehe verursachen Kosten von 100'000 Franken

Rehe leben schon seit dessen Eröffnung 1934 auf dem Friedhof Hörnli. 2015 bezifferte die Regierung in ihrer Antwort auf einen Vorstoss aus dem Parlament den durch die Rehe an Pflanzen angerichteten Schaden auf 19'000 Franken. Zudem wurden zur Vergrämung des Wildes Massnahmen für rund 40'000 Franken getroffen. Inzwischen ist von Gesamtkosten von 100'000 Franken die Rede.

Wie die Regierung vor fünf Jahren festgehalten hatte, sieht die kantonale Jagdordnung für den Friedhof Hörnli kein generelles Jagdverbot vor. Auf den Basler Friedhof werde jedoch grundsätzlich keine Jagd durchgeführt. Ein Abschuss von Wildtieren zur Vermeidung von Wildschäden sei derzeit kein Thema, schrieb die Regierung 2015.

Reh
Grabsteine stehen auf einer Wiese auf dem baselstädtischen Friedhof Hörnli in Riehen. - Keystone

Aus Sicht der Regierung ist der Friedhof Hörnli faktisch ein Waldfriedhof. Die Akzeptanz und die Sympathie, welche die Rehe bei der Bevölkerung geniessen hätten für sie einen «hohen Stellenwert», versichert die Exekutive in ihrer damaligen Interpellationsantwort.

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