Im Rechtsstreit um den Glasfaserausbau hat die Swisscom der Wettbewerbskommission (Weko) einen Vorschlag zur Lösung des Problems unterbreitet.
swisscom
Die Swisscom steht immer noch im Streit wegen dem Glasfaserausbau. - Keystone
Ad

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Swisscom hat der Weko einen Vorschlag im Glasfaserstreit unterbreitet.
  • Dies meldete Christoph Aeschlimann vom Telekomkonzern in einem Interview.

Der Telekomkonzern Swisscom will im Rechtsstreit um den Glasfaserausbau an seinen bisherigen Plänen festhalten. Zur Lösung des Konflikts hat das Unternehmen der Wettbewerbskommission (Weko) einen neuen Vorschlag unterbreitet. Dies teilte Christoph Aeschlimann von der Swisscom in einem Interview mit dem Branchenportal «Inside-it.ch» mit.

Der Streit mit der Weko und dem Winterthurer Telekomanbieter Init7 ist hart: Die Swisscom will für den Ausbau der Glasfaser im ländlichen Raum das günstigere Einfasermodell nutzen. Nun wird entschieden, ob das geht oder ob die Swisscom auf das Vierfasermodell umschwenken muss.

Der einfachste und billigste Weg

Im zweiten Fall würde sich der Ausbau laut der Swisscom deutlich verzögern und teurer werden. In 80 Prozent der Gemeinden wären etwa Tiefbauarbeiten nötig, die auch noch eine entsprechende Baugenehmigung mit viel Zeitaufwand benötigen.

Christoph Aeschlimann
Christoph Aeschlimann ist CEO der Swisscom. - zVg

Für die Swisscom ist die Einfaser-Technologie aus wirtschaftlichen und zeitlichen Überlegungen der einzig gangbare Weg. Gemäss Aeschlimann, der bei der Swisscom sowohl «Chief Information Officer» (CIO), werden weltweit 90 Prozent der Netze so gebaut. Und die Schweizer Wirtschaft benötige einen raschen Glasfaserausbau, um die Digitalisierung vorantreiben zu können.

Virtueller Zugriff möglich

Um dies auch vor Gericht und gegenüber der Weko durchzubringen, hat die Swisscom ein neues Produkt ins Spiel gebracht. Das sagte Aeschlimann im Interview weiter. «Dieses erlaubt es uns, unseren Wiederverkaufskunden auf unseren bestehenden Glasfasernetzen einen virtuellen Zugriff auf Layer 1 zu geben.» Durch den Zugriff auf den sogenannten «Layer 1» können andere Serviceprovider den Betrieb der Glasfaser selbst übernehmen.

In dem von Swisscom vorgeschlagenen Fall wäre es nur virtuell möglich und nicht physisch, wie es das Vierfasermodell ermöglichen würde. Der virtuelle Zugriff sei also nicht ganz dem physischen gleichzusetzten, gestand Aeschlimann im Interview ein. Er bringe aber viele der für die Anbieter relevanten Eigenschaften mit. Zudem erfordere der virtuelle Zugriff weniger Investitionen, was vor allem für kleinere Anbieter interessant sei.

Sunrise Swisscom
Andre Krause, CEO bei Sunrise, stellt sich hinter Swisscom. - Keystone

Laut Aeschlimann führt die Weko gerade eine Marktabklärung des Vorschlags durch und wird das Feedback dann auch im Hauptverfahren berücksichtigen. Gegenüber der Nachrichtenagentur AWP stellte sich auch Sunrise UPC-Chef André Krause hinter die Ausbaupläne der Swisscom. Aus seiner Sicht sei das Einfasermodell aus ökonomischer Sicht die richtige Netzarchitektur.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

WettbewerbskommissionDigitalisierungSunriseGerichtUPCSwisscom