Derzeit wird die kontrollierte Abgabe von Kokain als mögliche Lösung für den steigenden Konsum diskutiert. Experten äussern ihre Bedenken.
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Im Oktober 2022 konsumierte die 39-jährige Mutter gemäss Strafbefehl zwei Linien Kokain in ihrem Badezimmer. (Symbolbild) - keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Der Kokainkonsum von Herr und Frau Schweizer ist in den letzten Jahren offenbar gestiegen.
  • Nun diskutieren Bern und Zürich über eine kontrollierte Abgabe der Rauschdroge.
  • Suchtexperten sind kritisch – die Gruppe der Konsumierenden sei zu heterogen.

Experten vermuten, dass der Kokainkonsum in der Schweiz in den letzten Jahren zugenommen hat. «Kokain ist auf dem Weg, zur Volksdroge zu werden», bekräftigt Boris Quednow von der Psychiatrischen Universitätsklinik Zürich gegenüber der «NZZ».

Denn: Beim Drug-Checking in Zürich wird jede dritte Probe als Kokain identifiziert. Zudem erhalten die Drogeninformationszentren angeblich immer mehr Beratungsanfragen bezüglich der populären Rauschdroge.

Soll Kokain in der Schweiz legal beschaffen werden können?

Offenbar wird Kokain mittlerweile von Menschen jeden Alters und aus verschiedenen sozialen Schichten konsumiert, wie es vonseiten der «NZZ» heisst.

Experten sind kritisch

Angesichts dieser Entwicklungen haben einige Städte wie Bern und Zürich die Idee einer kontrollierten Abgabe von Kokain diskutiert. Doch Experten sind sich uneinig über die Wirksamkeit solcher Programme. Die Heterogenität der Kokainkonsumenten und die unterschiedlichen Konsummuster erschweren eine zielgerichtete Intervention.

Ecstasy
Haschisch (vorne links), Ecstasy (oben) und Crystal liegen in einem Labor. - dpa-infocom GmbH

Die Suchtexperten nehmen an, dass gelegentliche Konsumenten möglicherweise nicht von kontrollierten Abgabeprogrammen profitieren würden. Für schwer abhängige Personen könnte eine solche Massnahme aber relevant sein.

Kontrollierte Abgabe wäre kein einfaches Vorhaben

Jedoch ist die Einführung von kontrollierten Abgabeprogrammen für Kokain komplex und erfordert eine sorgfältige Planung. Die Herausforderungen reichen von der Definition der Zielgruppe bis hin zur Auswirkung auf den illegalen Kokain-Markt.

Der Hilferuf der Städte soll eine gesellschaftliche Diskussion über den Kokainkonsum anstossen und mögliche Lösungen aufzeigen, meint Frank Zobel von Sucht Schweiz.

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