Studierende sollen von einem Hilfsfonds profitieren können
Wegen der Corona-Krise fallen unzählige Studi-Jobs weg. Bund, Kantone und Hochschulen sollen sich gemeinsam für die Betroffenen stark machen.

Das Wichtigste in Kürze
- Die Corona-Krise drängt viele Studenten in eine finanzielle Notlage.
- Der Verband der Studierendenschaft sieht Bund, Kantone und die Hochschulen in der Pflicht.
- Zusammen soll ein Hilfsfonds auf die Beine gestellt werden.
Die Corona-Krise treibt immer mehr Studierende in eine finanzielle Notlage. Auch die 23-jährige Gili W. aus dem Kanton Aargau steht ohne Nebenjob da, wie sie Nau.ch geschildert hat. Der Verband der Schweizer Studierendenschaft VSS will den Studenten nun unter die Arme greifen.
Hilfsfonds von Bund, Kantonen und Hochschulen
Bund, Kantone und die Hochschulen sollen zusammen an einem Strang ziehen und einen Hilfsfonds einrichten. Davon profitieren sollen alle Studenten, die durch die aktuelle Situation in eine finanzielle Notlage geraten. Dies erklärt Lea Schlenker, Co-Präsidentin des VSS.
Einen Mindest- oder Maximalbetrag hat der VSS nicht definiert. «Wir verlassen uns da auf eine sinnvolle Ermessensgrundlage der Hochschulen», so Schlenker.

Ziel des VSS sei es, den Grundbedarf von rund 2000 Franken pro Person sicherzustellen. Dieser könne sich zum Beispiel zusätzlich aus Stipendien, Nebenerwerb und Unterstützung der Eltern zusammensetzten.
Auch die gemeinnützige Stiftung Educa Swiss hat einen Fonds eingerichtet. Innerhalb weniger Tage kann ein zinsfreies Darlehen von bis zu 5000 Franken bezogen werden. Der VSS schätzt dieses Engagement und die schnelle Reaktionsfähigkeit in der Krise.
Trotzdem vertritt der Verein die Ansicht, dass ein Darlehen nicht als erste Option gelten sollte. «Es kann nicht sein, dass Studierende jetzt wegen Corona mit Schulden ins Arbeitsleben starten müssen.»
Corona-Krise enthüllt Notlage
Die Hochschulen und der Bund könnten sich hier nicht aus der Verantwortung ziehen. Hinzu kämen diverse andere Probleme. So zum Beispiel, dass die BFI-Botschaft trotz steigender Studierendenzahlen nur 25 Millionen Franken für Stipendien vorschlage. Die Ausgaben für Bildung würden also stagnieren, so Schlenker.
Die Co-Präsidentin des VSS hofft, dass die Krise auch zeigt, wie wichtig eine Erhöhung der Bildungsausgaben wären. Es sei unerlässlich, dass in diesen Erfolgsfaktor der Schweiz investiert werde, damit das System auch in Krisenzeiten weiterfunktionieren könne.

Der VSS hat sich mit seinen Anliegen an die Kommission für Wirtschaft, Bildung und Kultur WBK gewandt. Auch das Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation SBFI wurde für Unterstützung angefragt.
In der Flut der aktuellen Probleme schien das Anliegen des VSS aber untergegangen zu sein. Weder von der WBK noch vom SBFI erhielt der Verband bisher eine Antwort. Auch auf Nachhacken von Nau.ch reagierten die beiden Instanzen nicht.
Semester so regulär wie möglich beenden
«Die Studierenden werden momentan in den öffentlichen Diskussionen um Corona häufig vergessen» so Schlenker. Dies liege wohl am Image der Studenten, welches häufig als eher privilegiert wahrgenommen würde. «Wir möchten stark betonen, dass dies nicht der Fall ist. Die Chancengerechtigkeit in der Bildung steht momentan auf wackligen Beinen.»

Der VSS fordert ebenfalls, dass die Studierenden ihr Semester so regulär wie möglich abschliessen können. Auch ein automatisches Bestehen der Prüfungen sei nicht im Sinne des Verbandes. Die Studenten müssten finanziell so gestützt werden, dass sie ihr Semester den Umständen entsprechend abschliessen können.