Studie

Studie zeigt Divergenzen zwischen Wählenden und Gewählten auf

Keystone-SDA
Keystone-SDA

Genève,

Eine Studie der Universität Genf zeigt, dass Politikerinnen und Politiker ihre Wählerschaft konservativer wahrnehmen, als diese es ist.

Uni genf
Eine Studie der Universität Genf liess Bürgerinnen und Bürger sowie Politikerinnen und Politiker einen Fragebogen ausfüllen. - Keystone

Politikerinnen und Politiker vermögen die Präferenzen ihrer Wählerschaft häufig nur ungenau einzuschätzen. Dies ist das Ergebnis einer Studie der Universität Genf vom vergangenen Frühling, über die am Freitag die «Tribune de Genève» berichtete.

Für die Studie befragte der Genfer Politologieprofessor Frédéric Varone mehr als 4600 Bürgerinnen und Bürger. Er erhob in einem Fragebogen unter anderem deren Einstellung zum Rentenalter, zur Adoption von Kindern durch gleichgeschlechtliche Paare oder zum Kauf neuer Kampfflugzeuge. Die Studie lag der Nachrichtenagentur Keystone-SDA vor.

Nebst den Bürgerinnen und Bürgern befragten die Forschenden zugleich Parlamentarierinnen und Parlamentarier. Insgesamt nahmen 124 Mitglieder des National- und 27 Mitglieder des Ständerats an der Umfrage teil. Auch je gut drei Viertel der Mitglieder des Berner sowie des Genfer Kantonsparlaments füllten den Fragebogen aus. Sie beantworteten Fragen zu den gleichen Themen wie die Wählerinnen und Wähler.

Wo steht die Mehrheit?

Ein Vergleich der Antworten zeigt auf, dass es den Politikerinnen und Politikern schwer fiel, den Grad der Zustimmung zu einem bestimmten Vorschlag richtig einzuschätzen. In 29 Prozent der Fälle konnten sie gemäss der Studie nicht korrekt sagen, wo die Mehrheit ihrer Wählerschaft steht.

Zudem schätzten die Parlamentarierinnen und Parlamentarier die Haltung der Wählerschaft systematisch als konservativer ein, als diese in Wirklichkeit ist. Dies gilt sowohl in Steuerfragen als auch in der Gesellschaftspolitik, etwa beim Thema Einwanderung.

Direkte Demokratie als wichtige Informationsquelle

Parlamentsmitglieder neigten zudem dazu, ihre eigenen Präferenzen auf die Wähler zu projizieren, so die Studienautoren. Dabei gingen sie fälschlicherweise davon aus, dass ihre Haltung von der Basis geteilt werde. Genauer fallen die Schätzungen der Parlamentarier laut Studie allerdings aus, wenn es um Kernthemen von deren Partei geht.

Zudem scheint die direkte Demokratie eine wichtige Informationsquelle für Amtsträgerinnen und Amtsträger zu sein: Wurde über ein Thema in den vergangenen fünf Jahren an der Urne abgestimmt, fielen deren Schätzungen präziser aus. Dies gelte umso stärker, wenn eine Abstimmung eng und der Entscheid umstritten sei und die Partei des oder der Befragten nur knapp verliere, wurde Varone in der «Tribune de Genève» zitiert.

Kommentare

Weiterlesen

6 Interaktionen
Genfer Studie
Grillen
109 Interaktionen
Sommer zu Hause

MEHR IN NEWS

giswil ow
Ende der Sperre
Regierungsgebäude
Mit Nothilfe

MEHR STUDIE

Finanzen KI
1 Interaktionen
Studie
Tiefsee
Laut Studie
alzheimer
6 Interaktionen
Laut Studie

MEHR AUS GENèVE

Karin Keller-Sutter
1 Interaktionen
In Genf
EM Quali Handball
5 Interaktionen
In EM-Quali
genf
1 Interaktionen
Staatsrat
Tour de Romandie
Küng Zehnter