Nach dem Suizid eines 18-jährigen Asylsuchenden in Genf hat dessen Familie eine Strafanzeige eingereicht. Die Umstände sollen untersucht werden.
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Asylsuchende sitzen im Eingangsbereich einer Asylunterkunft. (Archivbild) - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Im November löste der Suizid eines Asylsuchenden in Genf grosse Betroffenheit aus.
  • Nun hat die Familie des 18-jährigen Afghanen Strafanzeige eingereicht.
  • Die Umstände des Falles sollen genau untersucht werden.
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Die Familie des 18-jährigen afghanischen Asylsuchenden, der sich im vergangenen November das Leben genommen hatte, hat am Dienstag bei der Genfer Staatsanwaltschaft eine Strafanzeige eingereicht. Sie hofft, dass mit einer Untersuchung festgestellt wird, ob bestimmte Unterlassungen oder Handlungen von zuständigen Personen eine Rolle bei seinem Tod gespielt haben.

«Die Angehörigen des jungen Migranten möchten Antworten zu seinem Tod haben», bestätigte die Anwältin Sophie Bobillier am Donnerstag gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA entsprechende Medienberichte.

Behörden wussten von Suizidrisiko

Die Behörden hätten Kenntnis gehabt von den mentalen Problemen des jungen Asylsuchenden und den ärztlichen Attesten, die auf ein hohes Suizidrisiko hinwiesen, heisst es auf Seiten der Familie.

Der junge Asylsuchende wohnte im Genfer Heim «L'Etoile». Er hatte sich am 30. November das Leben genommen, nachdem ihm die Bundesbehörden seine Abschiebung von der Schweiz nach Griechenland mitgeteilt hatten. Dort hatte er Gewalt erlitten, die zu einer posttraumatischen Belastungsstörung führte. Der Suizid des jungen Afghanen hatte in Genf grosse Betroffenheit ausgelöst.

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Brauchen Sie Hilfe?

Sind Sie selbst depressiv oder haben Sie Suizidgedanken? Dann kontaktieren Sie bitte umgehend die Dargebotene Hand (www.143.ch).

Unter der kostenlosen Hotline 143 erhalten Sie anonym und rund um die Uhr Hilfe. Die Berater können Auswege aus schwierigen Situationen aufzeigen. Auch eine Kontaktaufnahme über einen Einzelchat oder anonyme Beratung via E-Mail ist möglich.

Hilfe für Suizidbetroffene: www.trauernetz.ch

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