Eine neue Studie hat herausgefunden: Städter sind in der Regel grösser und produktiver als Ländler – zumindest im Reich der Hummeln.
Hummeln
Die Hummel bestäubt eine Blume. - AFP/Archiv
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Das Wichtigste in Kürze

  • Eine deutsche Studie nahm den pummeligen Vetter der Biene unter die Lupe.
  • Das Resultat: In der Stadt lebende Hummeln sind zahlreicher, grösser und produktiver.

Das Stadtleben bringt laut einer Studie grössere und damit auch produktivere und intelligentere Hummeln hervor als das Landleben. Sie seien besser an die stark durch Strassen und Häuser zerstückelten Lebensräume der Stadt angepasst als ihre ländlichen Artgenossen. Dies sagte der Studienleiter, Biologe Panagiotis Theodorou von der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU).

Ein Forscherteam der MLU und des Deutschen Zentrums für integrative Biodiversitätsforschung (iDiv) Halle-Jena-Leipzig hatte die Studie gemacht. In neun Grossstädten und ihren ländlichen Umgebungen wurden mehr als 1800 Hummeln gefangen und vermessen.

Ausserdem beobachteten die Forscher, wie oft Hummeln in den 18 untersuchten Gebieten eigens gezüchtete und vor Ort ausgesetzte Rotkleepflanzen besuchten. Daraus errechneten sie die Bestäubungsleistung.

Grössere Hummeln sind produktiver

Untersucht wurden die in Deutschland häufigen Arten: die Steinhummel (Bombus lapidarius), die Ackerhummel (Bombus pascuorum) und die Dunkle Erdhummel (Bombus terrestris). Die Auswertung ergab, dass die Hummeln in den städtischen Lebensräumen im Schnitt grösser waren als in den ländlichen.

Hummeln
Eine Hummel sitzt zwischen den Blüten eines Kirschbaumes. Mit der Blüte der Obstbäume in Niedersachsen hat die Arbeit der Honigbienen, Hummeln und Wildbienen begonnen. - dpa

Das verschaffe den Stadt-Tieren im Vergleich mit den Land-Hummeln einige Vorteile, erklärte die Biologin Antonella Soro von der MLU. «Grössere Hummeln können besser sehen, besser lernen und haben ein grösseres Erinnerungsvermögen. Sie werden auch seltener von Fressfeinden attackiert und können weitere Distanzen zurücklegen», sagte Soro. «Das bedeutet, dass sie pro Flug mehr Blumen anfliegen können, mehr Pollen transportieren und so bessere Bestäuber sind.»

Stadtleben hat nicht nur Vorteile

Das Stadtleben habe für die Insekten Vor- und Nachteile, sagte Studienleiter Theodorou. Einerseits gebe es durch private und botanische Gärten, Stadtparks und mit Blumen bestückte Balkone ein reichhaltiges Nahrungsangebot.

Berlin hummeln
Stadtbild von Berlin. - DPA

Dadurch seien Stadthummeln auch nicht so abhängig von den Jahreszeiten wie die Landhummeln. Dafür müssten die Hummeln in der Stadt mit den zerstückelten Lebensräumen klarkommen. Ausserdem sei es in Städten deutlich wärmer als im Umland.

Mehr Hummeln in der Stadt

Dennoch scheint das harte Stadtleben Hummeln nicht abzuschrecken. Schon frühere Studien hätten gezeigt, dass es in den Städten sogar mehr Hummeln gibt als auf dem Land.

Überhaupt sind die pelzigen Brummer in Deutschland weit verbreitet. Beim «Insektensommer» war die Ackerhummel zum dritten Mal in Folge das am häufigsten gesichtete Insekt in Deutschland. Der Insektensommer ist eine jährliche Insekten Zählaktion des Naturschutzbundes Nabu.

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