In der Ostschweiz wurden mehrere mutmassliche Entführungsversuche gemeldet. Die Eltern sind in Sorge und wollen nun Massnahmen treffen.
Nadjie aus Uzwil SG lässt ihre Tochter (bald 5) auf dem Spielplatz in Niederuzwil SG nun nicht mehr aus den Augen. - Nau.ch/Nico Leuthold

Das Wichtigste in Kürze

  • Besorgte Mamis und Papis in der Ostschweiz: Männer sprechen Kinder aus Autos an.
  • Ein Vater überlegt sich nun, seine Kinder (2 & 6) mit Airtags auszurüsten.
  • Die Polizei klärt die gemeldeten Vorfälle ab.
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Eltern in der Ostschweiz sind in Sorge. Gleich mehrmals sind Kinder in den letzten Tagen aus Autos von Fremden angesprochen worden. Ein erster Fall ereignete sich in Schlatt TG, danach wurden auch zweimal in Niederuzwil SG sowie einmal in Waldkirch SG Buben und Mädchen zwischen neun und zwölf Jahren angesprochen.

Aus Schlatt TG, Niederuzwil bei Uzwil SG sowie aus Waldkirch SG wurden Fälle gemeldet.

Entsprechend geht nun die Angst um. Nadjie aus Uzwil SG hat die Nachricht über diese Fälle schockiert. «Ich bin erschrocken, weil meine bald fünfjährige Tochter bei den Nachbarn in Uzwil oft allein unterwegs ist», sagt sie gegenüber Nau.ch.

Sie ist nicht die Einzige, die sich Sorgen macht. Darum sprechen sich die Eltern jetzt untereinander ab, wer draussen zu den Kindern schaut. Denn: «Der Vorfall verunsichert mich mega», sagt die junge Frau.

Ein Vater aus Niederuzwil SG, der anonym bleiben möchte, ist ebenfalls besorgt. Er oder seine Frau würden immer ein Auge auf beide Kinder haben. «Wir sind meistens mit ihnen zusammen, sie spielen nicht allein», so der Vater eines zweijährigen Buben und einer fast sechsjährigen Tochter.

Ein Vater aus Niederuzwil denkt darüber nach, seine Kinder mit Airtags auszurüsten. - Nau.ch/Nico Leuthold

Um die Kinder zu schützen, würden sie sich nun sogar überlegen, sie mit Airtags auszurüsten. Damit könnten sie im Notfall ausfindig machen, wo sich die Kinder gerade aufhalten.

«Potenzieller Pädophiler»

Er verstehe, dass dies eine grosse Unsicherheit bei den Eltern auslöse, sagt Hanspeter Krüsi, Mediensprecher der Kantonspolizei St. Gallen, zu Nau.ch.

Eltern sollten solche Fälle jedoch nicht auf den sozialen Medien oder in Chats posten, sondern direkt der Polizei schildern. Denn sonst bestehe die Gefahr, dass Kinder dazu verleitet würden, auch solche Geschichten zu erzählen. Und dass sie für allfällige Befragungen vorbeeinflusst sein könnten.

Wichtig sei jedoch allemal, dass Eltern das Thema mit ihren Kindern altersgerecht besprechen würden. Ohne sie zu verängstigen oder zu verunsichern.

Hanspeter Krüsi, Mediensprecher der Kantonspolizei St. Gallen, erklärt, wie Eltern in solchen Fällen reagieren sollten. - Nau.ch/Nico Leuthold

Ebenfalls wichtig: Erwachsene Autofahrer sollten nur Erwachsene nach Auskunft fragen und nicht auf Kinder zugehen, betont Krüsi.

Denn allein dies könne Angst und Schrecken auslösen. Krüsi warnt: «Wenn ein Erwachsener ein Kind aus dem Auto heraus etwas fragt, ist er schon ein potenzieller Pädophiler, auch wenn dem nicht so ist.»

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