Spuren von Chefbetrug führen von der Romandie nach Israel und Paris

Keystone-SDA
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Lausanne,

Westschweizer Polizisten halfen in Israel bei einer Razzia gegen Internetbetrüger. Sieben Festnahmen, hohe Geldsummen sichergestellt. Verdacht: Chefbetrug.

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Bei Chefbetrug handelt es sich um eine Betrugsmasche, die sich Internet-Kriminelle zunutze machen, um Angestellte dazu zu bringen, hohe Geldsummen zu überweisen. (Symbolbild) - dpa

Westschweizer Polizisten haben sich Anfang Mai in Israel an einer internationalen Razzia gegen Internetkriminelle beteiligt. Dabei wurden sieben Personen festgenommen und hohe Geldbeträge sichergestellt. Die Festgenommenen werden verdächtigt, nach dem sogenannten Chefbetrug gehandelt zu haben.

Dabei handelt es sich um eine Betrugsmasche, die sich Internet-Kriminelle zunutze machen, um Angestellte dazu zu bringen, hohe Geldsummen zu überweisen. Bei Hausdurchsuchungen in Israel beschlagnahmten die Ermittler neben 120'000 Euro in Kryptowährungen, Bargeld und Gold sowie Computerhardware.

Parallel dazu nahm auch die französische Polizei in der Nähe von Paris Personen fest. An diesen Aktionen waren Beamte aus beiden Kantonen beteiligt. Dabei konnten 248'000 Euro sichergestellt werden.

Chefbetrug: Eine raffinierte Masche

Die Aktion wurde von Europol koordiniert und von den Staatsanwaltschaften der Kantone Waadt und Neuenburg sowie von einem französischen Untersuchungsrichter beaufsichtigt.

In der Schweiz erbeuteten Betrüger in den vergangenen Jahren mit der Masche des Chefbetrugs nach Polizeiangaben insgesamt 17 Millionen Franken.

In allen gemeldeten Fällen nahmen die Verbrecher zu den betroffenen Unternehmen zunächst telefonisch Kontakt auf und dann per E-Mail. Dabei gaben sie sich als Anwalt einer renommierten Kanzlei und anschliessend als Geschäftsführer der kontaktierten Firma aus.

Geheime Transaktionen und Geldwäsche

Die vermeintlichen Vorgesetzten gaben den Angestellten unter dem Vorwand einer geheimen Transaktion im Zusammenhang mit der Übernahme eines Unternehmens dann zu verstehen, dass schnell eine grosse Geldsumme überwiesen werden müsse. Wenn sie mit diesem Trick Erfolg hatten, wurde das Geld auf ein Auslandskonto überwiesen und in einem komplizierten Verfahren gewaschen.

Seit 2022 richteten sich solche Attacken insbesondere gegen Unternehmen in der Romandie. Allein im Kanton Waadt haben die Justizbehörden Kenntnis von 36 Fällen mit einem Gesamtschaden von über sechs Millionen Franken. Im Kanton Neuenburg sind 30 Fälle mit einem Schaden von über 5,6 Millionen Franken bekannt.

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