Am Donnerstag schätzt die SNB die geldpolitische Lage ein. Experten gehen davon aus, dass es keine Überraschung geben wird.
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Die Schweizerische Nationalbank in Bern. (Symbolbild) - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Am Donnerstag an der Zinssitzung wird wahrscheinlich nichts Überraschendes kommuniziert.
  • Eventuell könnte die SNB den Bund dazu auffordern, den Kapitalpuffer zu reaktivieren.
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Bei der Schweizerischen Nationalbank (SNB) dürfte der Donnerstag ganz im Zeichen von «Same procedure as last quarter» stehen. Denn die Währungshüter dürften einmal mehr ihre aktuelle, sehr lockere Geldpolitik bestätigen.

Experten sind sich weitgehend einig, dass die SNB bei ihrer geldpolitischen Lagebeurteilung keine Überraschungen bereithalten wird. Vielmehr dürfte sie den Leitzins von -0,75 Prozent bestätigen. Auch die Bereitschaft, bei Bedarf am Devisenmarkt zu intervenieren, dürfte sie bekräftigen.

Und doch sehen einige Beobachter die Möglichkeit, dass es bei der Beurteilung des Immobilienmarktes zu einer kleinen Überraschung kommen könnte. «Hier könnte sie möglicherweise ihr Wording verschärfen», sagt etwa Ökonom Alessandro Bee von der UBS.

Tatsächlich hatte SNB-Vizepräsident Fritz Zurbrügg erst vor gut einer Woche gegenüber der «SonntagsZeitung» erklärt: Die Risiken im Immobiliensektor hätten weiter zugenommen. Und um die Risiken zu senken, seien gezielte Massnahmen notwendig.

Bittet die SNB um die Aktivierung des Kapitalpuffers?

Möglicherweise könnte die SNB die Regierung dazu auffordern, den antizyklischen Kapitalpuffer wieder zu aktivieren. Das heisst es in einem Ausblick der CS. Ist dieser Kapitalpuffer aktiviert, sind die Banken verpflichtet, ihr Eigenkapital temporär und schrittweise aufzustocken, wenn sich Fehlentwicklungen am Kreditmarkt aufbauen.

Bei der Bank Sarasin rechnet Chefökonom Karsten Junius damit, dass die SNB «den antizyklischen Kapitalpuffer wieder aktiviert. Ihn aber nur für Wohnimmobilienkredite erhebt.»

Mit Blick auf die Inflation gehen einige Ökonomen davon aus, dass die SNB an ihrer aktuellen Prognose festhält. Andere Beobachter wie Jörg Angelé von der Bank Bantleon, Chefstratege Anastassios Frangulidis von Pictet sowie Junius von Sarasin glauben dagegen: Die Währungshüter werden die Prognose anheben. Im Juni hatte die SNB ihre Inflationserwartung für 2021 auf 0,4 und für 2022 auf 0,6 Prozent erhöht.

«Neben der abermaligen Anhebung der Inflationsprognosen wird die geldpolitische Lagebeurteilung durch die Risiken der erneut aufflammenden Pandemie geprägt sein». So fasst Angelé zusammen.

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