Über 150'000 Personen in der Schweiz leiden an Demenz. In Bern wird an einer Reihe von Games gearbeitet, die einem Grossteil dieser Betroffenen helfen soll.
Interview mit Christine Krebs. - Nau
Ad

Das Wichtigste in Kürze

  • In Bern arbeiten Forscher an sogenannten Serious Games, Spiele für die Alzheimer-Therapie.
  • Auch präventiv könnten die Games einen Effekt haben.
  • Die Uni Bern sucht für die im nächsten Jahr startende Studie noch Teilnehmer.

Vor allem Kinder und Jugendliche zocken immer mehr. Egal ob an Handy, Konsole oder Computer: Gamen ist mittlerweile für viele alltäglich geworden. Dabei hat das Spielen als Freizeitbeschäftigung nicht nur einen guten Ruf.

Ganz anders sieht es bei sogenannten Serious Games aus. Deren Hauptziel ist nicht die Unterhaltung, sondern der medizinische Nutzen. Wie Christine Krebs von der Universitätsklinik für Alterspsychiatrie und Psychotherapie Bern erklärt, ist Spass aber trotzdem notwendig. Sonst gehe die Motivation verloren.

App kann zehntausenden Menschen helfen

Über 150'000 Personen in der Schweiz leiden an Demenz – zwei Drittel von ihnen an Alzheimer. Genau diesen Menschen soll mit der App und den darin enthaltenen Spielen geholfen werden. Da die Mobilität der Betroffenen oft eingeschränkt ist, sei die App ein grosser Vorteil, so Krebs.

Vergleichbar sind die Serious Games mit herkömmlichen Gehirn-Jogging-Spielen. Doch die Forschenden erarbeiten speziell auf die Krankheit zugeschnittene Aufgaben. «Anhand der verschiedenen Spiele innerhalb der App können beispielsweise gezielt das räumliche Denken oder das Gedächtnis trainiert werden», so Krebs. «Der Trainingserfolg soll helfen, den Alltag besser zu bewältigen.»

Serious Games
Ein Serious Game zum Training des räumlichen Denkens. - Nau

Teilnehmende für Studie gesucht

Ein einziger Entwickler ist für die Umsetzung zuständig. Eine Gedächtnistrainingsgruppe mit von Demenz betroffenen Personen testet die Spiele und gibt Feedback. Noch befindet sich das Projekt in einer Betaphase, doch schon nächstes Jahr startet eine Studie – Teilnehmende werden noch gesucht.

Einen Mehrwert versprechen sich die Forscher aber nicht nur bei der Behandlung von Demenzkranken. Geistige Aktivität senkt bereits das Risiko, an einer Demenz zu erkranken: Die Nutzung von Serious Games könnte also auch einen präventiven Effekt haben.

Auf lange Sicht ist es laut Krebs das Ziel, die App in einem App-Store allgemein zugänglich zu machen. Insbesondere für ältere Personen wäre dies interessant, denn rund 40 Prozent aller über 90-Jährigen sind von Demenz betroffen.

Die Anmeldung für die Studie und weitere Informationen finden sich unter «memory-clinic-bern.ch».

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

ComputerStudie