Schwere, vermeidbare Behandlungsfehler sollen erfasst werden
Bisher wurden schwere, vermeidbare Behandlungsfehler in der Schweiz nicht erfasst. Künftig sollen solche «Never Events» systematisch erhoben werden.

Das Wichtigste in Kürze
- Künftig sollen schwere, vermeidbare Fehler in der Medizin in der Schweiz erfasst werden.
- Bisher wurden keine Daten zu solchen sogenannten «Never Events» erhoben.
- Der erste Schritt zur Prävention sei laut David Schwappach die Analyse eines Ereignisses.
Schwerwiegende, vermeidbare Fehler bei der Patientenbehandlung sollen in der Schweiz künftig systematisch erfasst werden. Dazu hat die Stiftung Patientensicherheit Schweiz eine Liste aus zwölf sogenannten «Never Events» erarbeitet.
Als Never Events werden «klar identifizierbare schwerwiegende Ereignisse im Zusammenhang mit Patientenbehandlungen» bezeichnet. Dies, wenn sie zu Schädigungen geführt haben und vermeidbar gewesen wären, wie die Stiftung am Donnerstag mitteilte.
Analyse eines Ereignisses als erster Schritt zur Prävention
Die Daten über Never Events würden in der Schweiz bisher überhaupt nicht erhoben. Und damit würden auch die internen Qualitäts- und Patientensicherheitsverantwortlichen meistens nicht in deren Aufarbeitung einbezogen. Doch der erste Schritt zur Prävention sei die Analyse eines Ereignisses, wird Stiftungsdirektor David Schwappach in der Mitteilung zitiert.
Die Menschen wüssten, dass Fehler passieren – auch in der Medizin, sagte Schwappach. Doch gleichzeitig erwarteten sie, «dass wir darauf lernen und Massnahmen ergreifen, damit solche Ereignisse nicht mehr vorkommen.»

Deshalb hätten sie die neue nationale Never Event-Liste mit zwölf solcher Ereignisse erarbeitet, die an Akutspitälern vorkommen können: Dazu gehören zum Beispiel Eingriffsverwechslungen, das «unbeabsichtigte Belassen von Fremdkörpern» im Körper oder falsche Dosierungen bei Hochrisiko-Medikamenten.
Meldesystem soll zunächst freiwillig sein
Diese Ereignisse seien mit den richtigen Massnahmen vermeidbar, sagte Schwappach. Denn die Entwicklungen könnten überwacht und mehr Wissen gewonnen werden. Dies, wenn die Art, der Umfang und die Begleitumstände eines solchen Fehlers erfasst und analysiert würden.
Zunächst soll das Meldesystem freiwillig sein. Doch er hoffe, dass sich möglichst viele Organisationen daran beteiligten, sagte Schwappach. Dazu setze die Stiftung auf den Dialog mit den verschiedenen Schweizer Akteuren und internationalen Experten.