Prosa, Spoken-Word, Essay oder Lyrik von Schweizer Autorinnen und Autoren sowie von Schreibenden, die in der Schweiz leben: Die Nachrichtenagentur Keystone-SDA hat neue Werke ausgewählt, die im September für Gesprächsstoff sorgen werden.
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Ein Buch. (Symbolbild) - Keystone

Anja Wicki: «in Ordnung». Graphic Novel. Edition Moderne, 208 Seiten. (Erscheint am 1. September)

Eva ist psychisch krank und hat sich deshalb einen strikten Ordnungs- und Zeitplan für ihr Leben verordnet. Dabei ist ihre Lebensfreude auf der Strecke geblieben. Das ändert sich, nachdem Eva einen Schutzengel namens Gabi geschenkt bekommen hat. Die Luzerner Comiczeichnerin und Illustratorin Anja Wicki hat ein leises Buch gezeichnet, das ohne grosse Worte auskommt, dafür mit wenigen Strichen und zarten Farben die Stimmungen und Gefühle lebendig werden lassen.

Heinz Helle: «Wellen». Roman. Suhrkamp, 284 Seiten. (Erscheint am 12. September)

Der Ich-Erzähler ist zum zweiten Mal Vater geworden. Die kleine Tochter bringt den Mann an seine Grenzen mit ihrem Geschrei, ihren unbedingten Forderungen. Doch ebenso findet der junge Vater Momente des Glücks, der unbändigen Liebe. In seinem Roman «Wellen» reflektiert der Autor Heinz Helle seine Rolle als Mann, als Vater - auch mit den dunklen Seiten. «Wellen» kann als zweiter Teil eines Eltern-Romans gelesen werden. Denn die Mutter der beiden Kinder, von denen Helle schreibt, ist die Autorin Julia Weber, die im letzten April unter dem Titel «Die Vermengung» eine ebensolche Reflexion aus der Perspektive der Mutter veröffentlicht hat.

Sybil Schreiber: «Safranhimmel». Erzählungen. Elster & Salis, 208 Seiten. (Erscheint am 12. September)

Die Autorin Sybil Schreiber hat ein riesiges Publikum mit ihrer Kolumne «Schreiber vs. Schneider», die sie seit nahezu zwanzig Jahren mit ihrem Mann in der «Coop-Zeitung» publiziert. In «Safranhimmel» versammelt sie nun Erzählungen, von denen jede zwar für sich steht und die einander doch berühren. Schreiber folgt ihren Figuren, etwa Paula, Maxi oder Beate, die sich von ihrem Leben mehr erhoffen, als es letztlich bietet. Mit bisweilen skurrilem Humor gibt die Autorin dennoch der Hoffnung ihren Platz, wenn beispielsweise seltsame Flötentöne aus dem Kellerabteil tröstend die Verzweiflung vertreiben.

Hanna Johansen: «Bilder. Geschichten vom Sehen». Dörlemann, 160 Seiten. (Erscheint am 14. September)

In ihrem neuen Buch versammelt Hanna Johansen persönliche Geschichten von Erlebnissen mit Bildern - Erlebnisse, die je nach Betrachterin oder Betrachter als auch je nach Situation sehr unterschiedlich sein können. «Bilder» versammelt Geschichten, die leise sind, die Raum lassen für Erinnerungen und Reflexionen. Johansen schreibt seit Jahrzehnten Romane und Erzählungen für Erwachsene sowie Bücher für Kinder; sie wurde unter anderem mit dem Schweizer Literaturpreis und dem Jugendliteraturpreis ausgezeichnet.

Simon Fröhling: «Dürrst». Roman. Bilgerverlag, 266 Seiten. (Erscheint am 15. September)

Simon Fröhling, der sich seit über zwanzig Jahren im deutschsprachigen Raum vor allem mit Theaterstücken und Hörspielen einen Namen gemacht hat, erzählt nun von dem Weg einer brutal schmerzhaften Selbstfindung, von exzessivem und auseinanderbrechendem Leben. Er nimmt seine Leserinnen und Leser mit nach Athen, Kairo, Edinburgh, Berlin und Zürich, in die vermeintlichen Freiräume der Besetzer-, Kunst- und Schwulenszene. Fröhling ist freier Autor und Übersetzer und arbeitet zudem am Tanzhaus Zürich als Dramaturg. «Dürrst» ist sein zweiter Roman.

Lukas Hartmann: «Ins Unbekannte. Die Geschichte von Sabina und Fritz». Diogenes, 288 Seiten. (Erscheint am 28. September)

Der Berner Autor Lukas Hartmann verbindet mit «Ins Unbekannte» die Porträts zweier widersprüchlicher Figuren miteinander: Sabina Spielrein, Pionierin der Psychoanalyse und Revolutionär Fritz Platten. Sabina kommt aus Russland nach Zürich an die psychiatrische Klinik Burghölzli, wo sie die Geliebte von C. G. Jung wird. Fritz wiederum, Sohn eines Schreiners in der Schweiz, geht ins revolutionäre Russland und rettet dort Lenin das Leben. Die Schicksale beider Figuren, die sich im Dunkel europäischer Geschichte verlieren, spiegeln die Tragik des 20. Jahrhunderts.

Weitere:

Maja Gerber-Hess: «Bolero». Roman. Sage und Schreibe Verlag, 207 Seiten. (Erscheint am 1. September)

Simon Libsig: «Dorfpolizist Gruber hat's erwischt. Zwei Kriminalgeschichten». Knapp Verlag, 128 Seiten. (Erscheint am 5. September)

Benjamin von Wyl: «In einer einzigen Welt». Roman. Lectorbooks, 208 Seiten. (Erscheint am 5. September)

Sreten: «Rätsel. Wendungen. Fallen». Essays. Essais Agités 9 (Der gesunde Menschenversand), 270 Seiten. (Erscheint am 10. September)

Regula Wenger: «Lamborghini Görlz». Roman. Edition 8, 220 Seiten. (Erscheint am 14. September)

Anja Schmitter: «Leoparda». Roman. Lenos Verlag, 226 Seiten. (Erscheint am 20. September)

Christoph Geiser: Werkausgabe 1-3 (von 13): «Grünsee», «Brachland», «Schöne Bescherung». Secession. (Erscheint am 26. September)

Yari Bernasconi, Andrea Fazioli: «In Zürich, auf dem Mond. Zwölf Monate am Paradeplatz». Literarische Reportage. Limmat Verlag, 176 Seiten. (Erscheint am 29. September)

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