Schweizerin an Klimagipfel in Brasilien: «Flug ist nicht optimal»

Matthias Bärlocher
Matthias Bärlocher

Brasilien,

Elena Müller nimmt als Schweizer Jugenddelegierte an der Klimakonferenz COP30 teil: Die Jungen hätten ein starkes Interesse an der Umsetzung der Klimaziele.

Klimakonferenz COP30 in Belém
Schlange stehen, um an der Klimakonferenz COP30 in Belém (BRA) teilzunehmen, am 10. November 2025. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Schweizer Jugenddelegierte an der Klimakonferenz in Brasilien heisst Elena Müller.
  • Ihre Generation sei sich einig, dass der Einbezug der Bevölkerung entscheidend sei.
  • Ambitionierte Ziele seien wichtig – die Schweiz müsse ein gutes Signal aussenden.

Die UN-Klimakonferenz 2025 im brasilianischen Belém, die sogenannte COP30, ist seit dem Wochenende in vollem Gang. Und sie sorgt von Anfang an für Schlagzeilen: Seien es die für eine Schnellstrasse gerodeten Bäume oder die Abwesenheit von Donald Trump.

Klimakonferenz
Satellitenbilder zeigen, wie viel Regenwald für die neue Schnellstrasse abgeholzt werden musste. - Google Earth

Mit vor Ort der Schweizer Delegation ist dagegen Elena Müller aus Merlischachen SZ. Sie ist die Vertreterin der Schweizer Jugend für die Jahre 2025 bis 2027. Oder wie man auf Neudeutsch sagt: Climate Youth Delegate.

Vorbereitung auf Klimakonferenz

Elena Müller hat bereits einige Erfahrung gesammelt auf dem diplomatischen Parkett. So hat sie beim EDA ein Hochschulpraktikum absolviert. Als eine der wenigen Praktikantinnen aus einem Nicht-EU-Land hat sie ausserdem ein «Bluebook-Traineeship» bei der Europäischen Kommission machen können.

Nicht zuletzt hat sie sich auch in ihrer Masterarbeit mit Klimafinanzierung auseinandergesetzt. Im Interview mit Nau.ch erklärt sie, was ihre Motivation ist und was sie in Belém zu erreichen hofft.

Elena Müller Klimakonferenz Jugenddelegierte
Elena Müller ist als Schweizer Jugenddelegierte an die Klimakonferenz in Belem (BRA) gereist. - Screenshot sajv.ch

Nau.ch: Wie wird man «Climate Youth Delegate» und was hat Sie persönlich dazu motiviert?

Elena Müller: Mich motiviert die Vision einer klimaneutralen und gegenüber den Folgen des Klimawandels widerstandsfähigen Zukunft. Die heutigen Entscheidungen prägen die Zukunft massgeblich und es ist mir wichtig, dass meine Generation hier mitgestalten kann.

Das «Climate Youth Delegate»-Programm bietet eine wertvolle Möglichkeit, die Stimme der Jugend einzubringen und zu berichten, welche Entscheidungen getroffen wurden. Das Programm ist ein gemeinsames Projekt des Bundesamts für Umwelt (Bafu) und der Schweizerischen Arbeitsgemeinschaft der Jugendverbände (SAJV). Alle Schweizerinnen und Schweizer im Alter von 18 – 27 Jahren können sich einmal pro Jahr bewerben.

COP30
Protestteilnehmer fordern vor der COP30 in Belém stärkere Klimaschutzmassnahmen und demonstrieren gegen die Untätigkeit der Staaten. - keystone

Nau.ch: Sie werden Verhandlungen begleiten und die Anliegen der Schweizer Jugend vertreten. Welche wichtigsten Punkte nehmen Sie von Ihrer Altersgruppe mit an die Klimakonferenz? Da werden sich ja längst nicht alle einig sein.

Elena Müller: Wir Jungen werden mit den Folgen des Klimawandels umgehen müssen. Deshalb haben wir ein starkes Interesse, dass die Staaten ihre Klimaziele in Taten umsetzen.

Fühlst du dich von Elena Müller an der COP30 in Belém gut vertreten?

Wir sind uns einig, dass ehrliche und transparente Kommunikation, Bildung und der Einbezug der Bevölkerung entscheidend für eine erfolgreiche Umsetzung von Klimaschutzmassnahmen sind: «Man kann nur schützen, was man kennt.» Junge Menschen sind sich einig, dass dies auch zu höherer sozialer Akzeptanz von wichtigen Klimaschutzmassnahmen führt, wie beispielsweise der Ausbau von Solarenergie.

Präsident Luiz Inácio Lula da Silva
Brasiliens Präsident Lula eröffnet die Weltklimakonferenz COP30 – im Herzen des Regenwalds, wo der Klimawandel besonders spürbar ist. - keystone

Nau.ch: Was soll die Schweiz aus Ihrer Sicht ändern und wie?

Elena Müller: Meine Generation hat ein besonderes Interesse daran, dass international ambitionierte Klimaziele verabschiedet werden. Dazu gehört natürlich auch die Schweiz. Wir finden es wichtig, dass die nationale Klimapolitik nach 2030 ein gutes Signal an andere Länder sendet.

COP30 Schatten
Licht und Schatten an der COP30 in Brasilien (Symbolbild). - keystone

Nau.ch: Gehen Sie nach Brasilien, um andere von der Schweizer Sicht zu überzeugen – oder um sich von anderen Ansichten überzeugen zu lassen?

Elena Müller: Ich gehe nach Brasilien, um die verschiedenen Ausgangslagen der Länder besser zu verstehen und eine bestmögliche Antwort auf die komplexen Fragen der Klimapolitik zu finden.

Klimakonferenz
Belém ist im Nordosten von Brasilien gelegen. - Google Earth

Nau.ch: Brasilien ist weit weg. Werden Sie nun mit einem guten Klimawissen in ein Flugzeug steigen?

Elena Müller: Natürlich ist der Flug nicht optimal, aber in diesem Fall das einzig mögliche Mittel. Es ist wichtig, dass die Schweiz an internationalen Klimaverhandlungen präsent ist.

Die Entscheide, die dort gefällt werden, betreffen uns ja auch. Wenn ich die Gelegenheit habe, als Teil der Schweizer Delegation die Stimme der Jugend einzubringen, dann tue ich das mit Überzeugung.

Kommentare

User #5905 (nicht angemeldet)

und warum muss massenweise Urwald gerodet werden dafür? es ist seit jahren offensichtlich dass es nicht ums klima geht...(Anreise mit privat jets etc)

User #2802 (nicht angemeldet)

Und das Mineralwasser kommt aus Italien? LOL

Weiterlesen

Klimakonferenz
93 Interaktionen
Foto
COP30
19 Interaktionen
USA nicht dabei
COP30 Weltklimakonferenz
21 Interaktionen
Kampfansage

MEHR IN NEWS

Flughafen Zürich
7 Interaktionen
Auf Rekordkurs
Oberbüren SG
Oberbüren SG
Imamoglu Demo Türkei CHP
1 Interaktionen
Türkische Opposition
Buttwil AG
Buttwil AG

MEHR AUS BRASILIEN

Brasilien
13 Interaktionen
Indigene Aktivisten
Al Gore
9 Interaktionen
Laut Ex-US-Vize Gore
Gabriel Bortoleto Sauber Brasilien
1 Interaktionen
Brasilien-Albtraum