Schweizerin an Klimagipfel in Brasilien: «Flug ist nicht optimal»
Elena Müller nimmt als Schweizer Jugenddelegierte an der Klimakonferenz COP30 teil: Die Jungen hätten ein starkes Interesse an der Umsetzung der Klimaziele.

Das Wichtigste in Kürze
- Die Schweizer Jugenddelegierte an der Klimakonferenz in Brasilien heisst Elena Müller.
- Ihre Generation sei sich einig, dass der Einbezug der Bevölkerung entscheidend sei.
- Ambitionierte Ziele seien wichtig – die Schweiz müsse ein gutes Signal aussenden.
Die UN-Klimakonferenz 2025 im brasilianischen Belém, die sogenannte COP30, ist seit dem Wochenende in vollem Gang. Und sie sorgt von Anfang an für Schlagzeilen: Seien es die für eine Schnellstrasse gerodeten Bäume oder die Abwesenheit von Donald Trump.

Mit vor Ort der Schweizer Delegation ist dagegen Elena Müller aus Merlischachen SZ. Sie ist die Vertreterin der Schweizer Jugend für die Jahre 2025 bis 2027. Oder wie man auf Neudeutsch sagt: Climate Youth Delegate.
Vorbereitung auf Klimakonferenz
Elena Müller hat bereits einige Erfahrung gesammelt auf dem diplomatischen Parkett. So hat sie beim EDA ein Hochschulpraktikum absolviert. Als eine der wenigen Praktikantinnen aus einem Nicht-EU-Land hat sie ausserdem ein «Bluebook-Traineeship» bei der Europäischen Kommission machen können.
Nicht zuletzt hat sie sich auch in ihrer Masterarbeit mit Klimafinanzierung auseinandergesetzt. Im Interview mit Nau.ch erklärt sie, was ihre Motivation ist und was sie in Belém zu erreichen hofft.

Nau.ch: Wie wird man «Climate Youth Delegate» und was hat Sie persönlich dazu motiviert?
Elena Müller: Mich motiviert die Vision einer klimaneutralen und gegenüber den Folgen des Klimawandels widerstandsfähigen Zukunft. Die heutigen Entscheidungen prägen die Zukunft massgeblich und es ist mir wichtig, dass meine Generation hier mitgestalten kann.
Das «Climate Youth Delegate»-Programm bietet eine wertvolle Möglichkeit, die Stimme der Jugend einzubringen und zu berichten, welche Entscheidungen getroffen wurden. Das Programm ist ein gemeinsames Projekt des Bundesamts für Umwelt (Bafu) und der Schweizerischen Arbeitsgemeinschaft der Jugendverbände (SAJV). Alle Schweizerinnen und Schweizer im Alter von 18 – 27 Jahren können sich einmal pro Jahr bewerben.

Nau.ch: Sie werden Verhandlungen begleiten und die Anliegen der Schweizer Jugend vertreten. Welche wichtigsten Punkte nehmen Sie von Ihrer Altersgruppe mit an die Klimakonferenz? Da werden sich ja längst nicht alle einig sein.
Elena Müller: Wir Jungen werden mit den Folgen des Klimawandels umgehen müssen. Deshalb haben wir ein starkes Interesse, dass die Staaten ihre Klimaziele in Taten umsetzen.
Wir sind uns einig, dass ehrliche und transparente Kommunikation, Bildung und der Einbezug der Bevölkerung entscheidend für eine erfolgreiche Umsetzung von Klimaschutzmassnahmen sind: «Man kann nur schützen, was man kennt.» Junge Menschen sind sich einig, dass dies auch zu höherer sozialer Akzeptanz von wichtigen Klimaschutzmassnahmen führt, wie beispielsweise der Ausbau von Solarenergie.

Nau.ch: Was soll die Schweiz aus Ihrer Sicht ändern und wie?
Elena Müller: Meine Generation hat ein besonderes Interesse daran, dass international ambitionierte Klimaziele verabschiedet werden. Dazu gehört natürlich auch die Schweiz. Wir finden es wichtig, dass die nationale Klimapolitik nach 2030 ein gutes Signal an andere Länder sendet.

Nau.ch: Gehen Sie nach Brasilien, um andere von der Schweizer Sicht zu überzeugen – oder um sich von anderen Ansichten überzeugen zu lassen?
Elena Müller: Ich gehe nach Brasilien, um die verschiedenen Ausgangslagen der Länder besser zu verstehen und eine bestmögliche Antwort auf die komplexen Fragen der Klimapolitik zu finden.

Nau.ch: Brasilien ist weit weg. Werden Sie nun mit einem guten Klimawissen in ein Flugzeug steigen?
Elena Müller: Natürlich ist der Flug nicht optimal, aber in diesem Fall das einzig mögliche Mittel. Es ist wichtig, dass die Schweiz an internationalen Klimaverhandlungen präsent ist.
Die Entscheide, die dort gefällt werden, betreffen uns ja auch. Wenn ich die Gelegenheit habe, als Teil der Schweizer Delegation die Stimme der Jugend einzubringen, dann tue ich das mit Überzeugung.












