Schweizer Sportmarke setzt auf Ferien nach Bedarf
Beim Laufschuh-Hersteller On dürfen Angestellte mehr Ferien beziehen, wenn nötig. Besonders in Deutschland und der Schweiz wird rege davon Gebrauch gemacht.

Das Wichtigste in Kürze
- Bei der Sportmarke On können Mitarbeitende zusätzliche Ferientage beziehen.
- Dies, wenn Angestellte der Meinung sind, dass sie mehr Erholungszeit benötigen.
- Eine On-Sprecherin begründet: «Regeneration ist ein wichtiger Bestandteil für Erfolg.»
Mit einem jährlichen Umsatz von 2,2 Milliarden Franken stellt sich die Sportmarke On mutig den Giganten wie Nike und Adidas. Trotz dieses Erfolgs legt On grossen Wert auf das Wohlbefinden seiner Mitarbeitenden.
«Ein zentraler Aspekt unserer Philosophie ist es, dass Mitarbeitende die Möglichkeit haben, zusätzliche Urlaubstage zu nehmen»: Dies erklärt eine Sprecherin von On gegenüber der «NZZ am Sonntag».
«So können wir ihren individuellen Bedürfnissen nach Erholung und Work-Life-Balance gerecht werden.»
Bei Bedarf zusätzliche Ferientage
Vollzeitangestellte bei On haben Anspruch auf mindestens 20 gesetzlich vorgeschriebene Ferientage pro Jahr in der Schweiz. Hinzu kommen Betriebsferien über Weihnachten und Neujahr sowie gesetzliche Feiertage – je nach Land variierend.
On-Mitarbeitende können zusätzliche Ferientage beantragen, wenn sie der Meinung sind, dass sie mehr Erholungszeit benötigen. Im vergangenen Jahr haben die Mitarbeitenden durchschnittlich sieben zusätzliche flexible Ferientage genommen.
«Regeneration ist ein wichtiger Bestandteil für nachhaltigen Erfolg», betont die On-Sprecherin in der «NZZ am Sonntag».
Sie verweist auf Studien, die zeigen, dass Mitarbeitende mit mehr Vertrauen und Flexibilität weniger Fehlzeiten haben und engagierter sind.
Die flexible Ferienregelung gilt weltweit für alle On-Mitarbeitenden, die nicht auf Stundenbasis bezahlt werden.
«Unsere Daten zeigen, dass die Schweiz und Deutschland die Länder mit der höchsten Inanspruchnahme von flexiblen Urlaubstagen sind.»
«Regelung ist sehr gutes Marketing»
Firmen wie Netflix oder Microsoft legen ihren Mitarbeitenden keine Vorschriften hinsichtlich ihrer Ferien auf – solange ihre Arbeit erledigt wird.
In Europa ist diese Praxis jedoch weniger verbreitet. Eine Ausnahme bildet das österreichische Krypto-Unternehmen Bitpanda, das seinen Mitarbeitern ebenfalls «so viel Urlaub wie sie wollen» gewährt.
Anita Glenck von der Zürcher Fachhochschule sagt: «Eine solche Regelung ist sicherlich sehr gutes Marketing.» Sie betont auch, dass Mitarbeitende Flexibilität und Selbstbestimmung suchen.
Sollte eine Mitarbeiterin oder ein Mitarbeiter besonders viele Urlaubstage benötigen, werde dies mit den Vorgesetzten besprochen, so die On-Sprecherin. Unterstützende Massnahmen oder eine angepasste Arbeitsverteilung könnten dann in Betracht gezogen werden.
Laut On gab es bisher keine Fälle von Missbrauch dieser Regelung.