Ex-Finanzaufseher des Vatikans steht in Zürich vor Gericht
Der frühere oberste Finanzaufseher des Vatikans muss sich heute Mittwoch vor dem Bezirksgericht Zürich verantworten.

Die Staatsanwaltschaft wirft dem 52-jährigen Schweizer unter anderem vor, österreichische Beamte bestochen zu haben. Die Vorwürfe gehen auf die Jahre 2013 bis 2016 zurück. Über eine Mittelsfrau soll der Beschuldigte unter anderem Informationen von einem österreichischen Geheimdienstler und einem ehemaligen Finanzminister bezogen haben. Auch russische und deutsche Beamte seien angefragt worden.
Die Frau, die für den Schweizer die Informationen beschafft haben soll, wurde selber bereits wegen Bestechung verurteilt. Laut Medienberichten handelt es sich um eine ehemalige Agentin der DDR, die als private Ermittlerin tätig war. Der Beschuldigte soll auch für sie Aufträge erfüllt haben.
Anfragen über Konkurrenten
Die Anfragen habe der 52-Jährige über Firmen gemacht, bei denen er einziger Verwaltungsrat war oder für die seine Frau tätig war. Es ging jeweils um Informationen über Konkurrenten oder Kontrahenten seiner Auftraggeber. In der Anklageschrift tauchen etwa Anfragen zu den umstrittenen Investoren Viktor Vekselberg und Ronny Pecik oder dem russischen Oligarchen Dmitri Mazepin auf.
Vorgeworfen wird dem Beschuldigten auch mehrfache Anstiftung zur Amtsgeheimnisverletzung und Verletzung des Bankgeheimnisses. Laut Anklage pochte er in seiner Funktion als oberster Finanzaufseher des Vatikans darauf, Informationen über ein UBS-Konto einsehen zu können.
Die Staatsanwaltschaft verlangt eine Freiheitsstrafe von fünf Jahren. Gegenüber dem «Tages-Anzeiger» wies der Verteidiger des 52-Jährigen sämtliche Vorwürfe zurück.