Schweizer Firmenpleiten explodieren - Konkurswelle droht
Die Zahl der Firmenpleiten in der Schweiz steigt 2025 sprunghaft an. Eine Gesetzesänderung befeuert die Konkurswelle, Experten warnen vor weiterem Anstieg.

Die Schweiz verzeichnet 2025 einen deutlichen Anstieg bei Firmenpleiten. In den ersten sechs Monaten gingen 6453 Unternehmen Konkurs, 15 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum, wie der Gläubigerverband «Creditreform» meldet.
Ursache ist vor allem eine Gesetzesänderung, die öffentlich-rechtliche Institutionen verpflichtet, ausstehende Forderungen konsequenter einzutreiben. Dies führt dazu, dass Unternehmen, nun vermehrt Konkurs anmelden müssen.
Creditreform erwartet für das gesamte Jahr 2025 knapp 10'000 Insolvenzen. Zusammen mit Löschungen von Firmen wegen Mängeln im Handelsregister könnten es sogar rund 13'000 Konkursfälle werden.
Starke Zunahme in der Südschweiz
Diese Zahlen markieren einen neuen Höchststand in der Schweiz, wie «swissinfo» meldet.
Die regionale Verteilung zeigt besonders starke Zunahmen in der Südschweiz (+27%), Zentralschweiz (+23%) und Zürich (+18%). Branchen wie das Autogewerbe (+47%), Architekturbüros (+40%) und Freizeitindustrie (+33%) sind besonders betroffen.

Im Gegensatz dazu verzeichnet das Baugewerbe einen Rückgang der Insolvenzen um 35 Prozent.
Ursachen der Firmenpleiten in der Schweiz
Die Gesetzesänderung hat die Spielregeln für öffentlich-rechtliche Gläubiger verschärft. Diese sind nun privaten Gläubigern gleichgestellt und treiben Forderungen konsequent ein.
«Creditreform» betont, dass diese Änderung die Firmenkonkurse befeuert habe, auch wenn das Ausmass überraschend sei. Neben der Gesetzesänderung wirken wirtschaftliche Herausforderungen in einzelnen Branchen.
Das Gastgewerbe, Handwerk und Einzelhandel verzeichnen dahingegen hohe Zuwächse bei Insolvenzen. Die Lebenshaltungskosten führen laut «swissinfo» zu mehr Privatkonkursen, die im ersten Halbjahr 2024 um ein Drittel zunahmen.
Prognose für die Insolvenzen
Der Kreditversicherer Allianz Trade prognostiziert für 2025 einen weltweiten Anstieg der Unternehmensinsolvenzen um ungefähr elf Prozent. Besonders gefährdet sind Branchen wie Immobilien, Bau, Gastgewerbe und Tourismus.

Trotz des Anstiegs bei Firmenpleiten bleibt die Zahl der Neugründungen in der Schweiz aber stabil bis leicht steigend. Im ersten Halbjahr 2025 wurden rund 31'654 neue Firmen eingetragen, ein Plus von 3 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
Das neue Gesetz und wirtschaftliche Belastungen führen somit zu einem Rekordhoch bei Firmenkonkursen. Experten erwarten laut «swissinfo», dass dieser Trend auch im weiteren Jahresverlauf anhalten wird.