SBB will jetzt auch Bodycams für Kontrolleure testen
Nach einem Jahr landesweiten Einsatzes zieht die SBB das Fazit, dass sich Bodycams als Mittel zur Konfliktentschärfung und Beweissicherung bewähren.

Das Wichtigste in Kürze
- Die SBB sehen Bodycams als wirksames Mittel zur Konfliktentschärfung und Beweissicherung.
 - Nach einem Jahr landesweiten Einsatzes zieht die Transportpolizei dieses Fazit.
 - Bei der Hälfte der angehaltenen Personen wirkte die Bodycam-Ankündigung deeskalierend.
 
Bodycams haben sich nach Einschätzung der SBB als sinnvolles Einsatzmittel zur Entschärfung von Konflikten und zur Beweissicherung bewährt. So lautet das Fazit nach einem guten Jahr des landesweiten Einsatzes der Kameras an den Uniformwesten der Transportpolizei.
So ging die Zahl der Tätlichkeiten gegen Polizisten und Polizistinnen im Vergleich zur Vorjahresperiode um elf Prozent zurück.
Fast die Hälfte der angehaltenen Personen reagierte auf die Ankündigung einer Bodycam-Aufnahme deeskalierend. Dies teilte die SBB am Montag mit.
Erhalten bald auch Kontrolleure Bodycams?
Weil er Einsatz von Bodycams bei Polizistinnen und Polizisten fruchtet, will die SBB ihn nun auch für das Billettkontrollpersonal testen.
Sie plant ein Pilotprojekt, bei der Kontrolleurinnen und Kontrolleure ebenfalls solche Kameras tragen. «Ziel eines Pilot-Einsatzes wäre es, Erfahrungen zu sammeln, wie Bodycams die Sicherheit des Zugpersonals unterstützen können.»
Vorher müssten aber noch rechtliche und datenschutzrechtliche Fragen geklärt werden.
Aktiviert wurden Bodycams bei Polizistinnen und Polizisten seit September vergangenen Jahres 687 Mal. In 202 Fällen wurden die Aufnahmen als Beweismittel genutzt.
485 Mal wurden sie frühzeitig gestoppt, weil sich die Situation nach Aktivierung der Bodycam beruhigte.
Laut SBB dienen die Bodycams der Abschreckung potenzieller Täterinnen und Täter und der Deeskalation von Konflikten. Zudem können sie bei Bedarf zur Beweissicherung aufzeichnen.
SBB löscht Aufnahmen nach 100 Tagen
Die Polizistinnen und Polizisten kündigen laut SBB die Aktivierung der Bodycam jeweils mündlich an, sofern es die Situation erlaubt.
Bei Aktivierung blinken demnach die drei Front-LED rot und ein Signalton ertönt. Auch die zu kontrollierende Person könne die Aktivierung der Bodycam verlangen.
Die aufgezeichneten Videodaten werden auf Servern der SBB in der Schweiz gesichert. Zugriff auf diese Aufnahmen haben ausschliesslich spezialisierte Fachkräfte der Transportpolizei zu Beweiszwecken, wie es in der Mitteilung heisst.
Eine manuelle Bearbeitung oder Löschung der Aufnahmen sei nicht möglich.
Nach 100 Tagen werden die Daten automatisch gelöscht, sofern keine Editionsverfügung der Strafuntersuchungsbehörde zur Herausgabe der Daten vorliegt. Jede Löschung werde dokumentiert.















