Der Winter hat die Schweiz erreicht. Am Mittwoch soll es wieder bis in tiefe Lagen schneien. Doch der viele Schnee ist gefährlich, sagt ein Bergführer des SAC.
Der SAC mahnt Bergsportler in den nächsten Tagen zu Vorsicht. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Massive Schneemassen sorgen besonders in Deutschland und Österreich für Chaos.
  • Auch in der Schweiz soll es ab Mittwoch viel Neuschnee geben.
  • Der SAC warnt Wintersportler, in den nächsten Tagen besonders vorsichtig zu sein.

Während man in tieferen Lagen sehnlichst auf mehr Schnee hofft, führen massive Schneemassen in den Bergen schon zu mehreren Lawinen-Unfällen und damit verbundenen Todesopfern. Ueli Mosimann ist Sicherheitsverantwortlicher beim Schweizer Alpen-Club SAC - und beobachtet die Situation scharf.

Ueli Mosimann, wie gefährlich ist die Schneesituation in der Schweiz?
Das Lawinenbulletin des SLF zeigt aktuell von der Zentralschweiz bis nach Nord- und Mittelbünden eine erhebliche Lawinengefahr. Schneesportaktivitäten ausserhalb gesicherter Wege und Routen brauchen bei Stufe 3 viel Erfahrung. Man sollte Hänge meiden, die steiler als 30 Grad sind. Das ist vor allem bei schlechtem Wetter heikel, wenn die Sicht schlecht ist. Glücklicherweise sind bei solchem Wetter kaum Schneesportler unterwegs. Gefährlich wird es dann am ersten schönen Tag, wenn die Lawinengefahr noch nicht zurückgegangen ist und viele Leute unterwegs sind.

Das aktuellste Lawinenbulletin des SLF zeigt Gefahrenstufe 3 (erheblich, orange markiert). Morgen soll es gar Stufe 4 (gross) werden. - SLF

In Deutschland oder Österreich bricht Chaos aus, man spricht von einer drohenden Schneekatastrophe.
Das ist auch bei uns nicht auszuschliessen. Laut Prognosen soll es am Mittwoch anhaltend und ergiebig schneien, dies vor allem in den Gebieten, wo schon heute die Gefahrenstufe 3 vorhanden ist. Vermutlich wird am Mittwoch die hohe Gefahrenstufe 4 erreicht. Dann werden Aktivitäten abseits der Pisten wirklich gefährlich. Auch einzelne Verkehrswege müssen eventuell geschlossen werden.

Ein Mann befreit sein Auto von Schnee
Ein Mann befreit sein Auto von Schnee. In weiten Teilen Österreichs sind in den letzten Tagen erhebliche Mengen an Schnee gefallen.
Strassenschild Lawinensperrung
Ein Strassenschild weisst auf die Verbindung Bayern-Österreich hin, die wegen Lawinengefahr gesperrt ist.
Schneechaos in Bayern und Österreichs.

Ist der Wintersport grundsätzlich gefährlicher geworden? Erste Lawinen in der Schweiz haben bereits Opfer gefordert.
Nein. Schneesportaktivitäten sind nicht gefährlicher geworden. Im langjährigen Durchschnitt kommen jährlich gegen 20 Schneesportler bei Lawinenunfällen ums Leben. Berücksichtigt man, dass sich die Zahl der Akteure in den letzten Jahrzehnten in etwa verdreifacht hat, darf man klar sagen, dass Touren im freien Gelände deutlich sicherer geworden sind. Dies liegt daran, dass man mehr über Lawinen weiss, die Lawinenbulletins deutlich präziser geworden sind und mit der heutigen Notfallausrüstung die Kameradenrettung wirksamer wurde.

Weshalb gibt es trotzdem jährlich Lawinentote? Ist zuviel Risiko im Spiel?
Da muss man etwas differenzieren: Skitourenfahrer sind häufig Mitglied eines Alpinverbandes (zum Beispiel des SAC) und sind dementsprechend gut orientiert und auch ausgebildet. Problematisch ist es häufiger bei Variantenfahrern (sogenannten Freeridern) und besonders bei Schneeschuhläufern. Solche Akteure sind nicht selten ohne grosse Kenntnisse und ohne Notfallausrüstung unterwegs.

Wie sollten sich Wintersportler verhalten?
Sie sollten sich gut vorbereiten, Lawinenbulletin und Wetterbericht konsultieren und bei Gefahrenstufe 3 keine Hänge betreten, die steiler als 30 Grad sind. Dazu Notfallausrüstung mitnehmen und diese auch beherrschen. Ab Gefahrenstufe 4 (gross) Aktivitäten ausserhalb gesicherter Pisten vermeiden.

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