Russen-Diplomaten fahren in Bern «50 in 30er-Zone»

Aussenminister Ignazio Cassis muss im Berner Elfenauquartier einen Streit schlichten. Die Anwohner der russischen Botschaft haben sich beim EDA per anonymem Brief über «eine tendenziell rücksichtslose Fahrweise» der Diplomaten beschwert.

Anwohner Andreas lässt gegenüber Nau.ch seinem Frust freien Lauf: «Ich stelle schon seit Längerem fest, dass sich die Botschaftsangehörigen um die Geschwindigkeitsbeschränkung futieren», sagt er.

Auch würden die russischen Botschaftsmitglieder ihre Bussen nicht bezahlen. «Offenbar kann die Polizei nichts dagegen machen, was mir unverständlich ist», nervt sich Andreas.

Ein anderer Nachbar erklärt, er beobachte in letzter Zeit erhöhte Polizeipräsenz, was die Situation jeweils «ein bisschen besser» mache. «Ich habe aber auch schon festgestellt, dass die Botschaftsautos bei Rot über die Ampel fahren», sagt er zu Nau.ch.

Die Diplomaten würden oft über 50 Kilometer pro Stunde fahren. Im gesamten Quartier gelte aber Tempo 30, so eine weitere Anwohnerin, die anonym bleiben möchte. «Ich sorge mich vor allem um die vielen Kinder im Quartier, die auf der Strasse spielen.»

Gegenüber der «NZZ am Sonntag» wehrt sich der russische Botschafter gegen die Vorwürfe. Keiner seiner Diplomaten habe je wegen überhöhter Geschwindigkeit eine Busse erhalten, sagt Sergei Garmonin.

Vor wenigen Tagen habe zudem ein weiterer Dialog zwischen den Vertretern des Bundes und den Nachbarn der russischen Botschaft stattgefunden.