Rund zwei Drittel der Schweizer Wohngebäude in Privatbesitz
Eine Analyse des Bundesamts für Statistik gibt über die Eigentümer von Gebäude Aufschluss. Im Kanton Tessin und Appenzell wohnen die meisten Privateigentümer.

Das Wichtigste in Kürze
- Rund zwei Drittel der Wohngebäude hierzulande sind Privateigentum.
- Das Bundesamt für Statistik veröffentlichte eine Studie zur Verteilung der Eigentümer.
- Im Tessin sind über 80 % der Gebäude in privatem Besitz.
Gut zwei Drittel aller Wohngebäude in der Schweiz sind in privater Hand. Gut jedes zehnte Gebäude gehört einer juristischen Person. Dabei gibt es grosse Unterschiede in den einzelnen Kantonen. 67,5 Prozent der Wohngebäude gehörten 2020 Privatpersonen, wie aus einer veröffentlichten Analyse des Bundesamts für Statistik (BfS) hervorgeht.
Mehr als die Hälfte der erfassten Gebäude waren dabei Einfamilienhäuser, die zu gut drei Vierteln Privatpersonen gehörten. Zu gut 18 Prozent gehörten sie Gemeinschaften (einfachen Gesellschaften).

Mehrfamilienhäuser waren dagegen nur zu gut der Hälfte (56,6%) Eigentum von Privatpersonen. Ein Fünftel dieser Gebäude waren im Besitz juristischer Personen und gut neun Prozent bei Gemeinschaften. 13,4 Prozent wurden von mindestens zwei Eigentümertypen erfasst.
Jedes zehnte Wohngebäude war 2020 Eigentum einer juristischen Person. Dabei handelte es sich bei zwei Fünfteln um Unternehmen, die in der Bau- oder Immobilienwirtschaft tätig waren. Versicherungen oder Finanzinstitute machten 19 Prozent aus. Knapp elf Prozent der Gebäude im Besitz von juristischen Personen gehörten öffentlichen Verwaltungen.
Grosse Gebäude im Besitz von juristischen Personen
Das BfS greift für seine Analyse auf die Grundbücher der einzelnen Kantone zu. Dank Digitalisierung und Harmonisierung auf nationaler Ebene könne nun eine Statistik zu den Eigentümertypen der Wohngebäude erstellt werden. Diese soll jährlich erscheinen. Die ersten Daten sind aus dem Jahr 2020.
Je grösser ein Gebäude ist, desto eher gehört es einer juristischen Person, schreibt das BfS. Zwei Drittel (65,4 %) der Gebäude mit acht oder mehr Stockwerken gehörten zu dieser Kategorie. Bei Gebäuden mit sechs bis sieben Stockwerken beläuft sich ihr Anteil auf 52,3 %. Bei jenen mit vier bis fünf Stockwerken aber nur auf gut ein Drittel.
Kleine und alte Gebäude sind häufig in Privatbesitz
Kleine Gebäude gehören dagegen grossmehrheitlich Privatpersonen. Bei den ein- und zweistöckigen Gebäuden traf dies zu drei Viertel zu. Bei den Dreistöckigen waren es 67 Prozent.
Auch alte Gebäude befinden sich häufiger im Besitz von Privatpersonen als neuere. 2020 waren 72,4 Prozent der vor 1919 erbauten Immobilien Eigentum von Privatpersonen.
Neuere Gebäude häufig noch im Besitz der Bauunternehmen
Bei den Gebäuden aus den Jahren 2016 bis 2020 belief sich dieser Anteil dagegen auf 56,1 Prozent. Allerdings sei ein Teil dieser Gebäude erst seit Kurzem auf dem Markt und daher noch im Besitz von Bauunternehmern.
Der Anteil der Gebäude mit mindestens zwei Eigentümertypen (Kategorie «Gemischt») nehme ab Bauperiode 1970 bis 1980 zu, so das BfS. Seit 1970 habe er sich auf 13 Prozent verdoppelt. Dies hänge mit der Aufnahme des Stockwerkeigentums in das Schweizerische Zivilgesetzbuch im Jahr 1965 zusammen.

Steuern, Wohnungsmarkt und Wirtschaft haben einen grossen Einfluss auf die Verteilung der Grundeigentümer, schreibt das BfS. In den Kantonen Appenzell-Innerrhoden (84 %) und Tessin (82,8 %) befindet sich ein grosser Teil der Wohngebäude im Eigentum von Privatpersonen.
In Basel-Stadt beträgt dieser Anteil dagegen nur auf 40,6 Prozent. Basel-Stadt weist dafür den höchsten Anteil an Gebäuden im Besitz von juristischen Personen (30,5 %) auf. Auch in Genf (25,7 %) ist dieser Eigentümertyp laut Studie stark vertreten. Basel-Landschaft (37,9 %), Aargau (29,8 %) und Bern (27,3 %) weisen einen besonders hohen Anteil an Gebäuden im Besitz von Gemeinschaften aus.