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Rüffel für SRF-Birri: Darf man im Zug wirklich Stunde reden?

SRF-Mann Michel Birri gerät wegen einer Zug-Unterhaltung in einen Streit. Passanten und eine Knigge-Expertin finden: Unterhaltungen im Zug sind in Ordnung.

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Passantinnen und Passanten äussern sich zu Gesprächen im Zug. - Nau.ch / Nico Leuthold

Das Wichtigste in Kürze

  • Michel Birri quasselt im Zug eine ganze Stunde – und erhält deshalb einen Rüffel.
  • Passantinnen und Passanten sehen solche Situationen gelassener.
  • Die Knigge-Expertin rät, einige Gesprächsthemen zu vermeiden.

In seinem Podcast «B&B fortgesetzt» mit Jennifer Bosshard berichtete Michel Birri über einen Zoff im TGV nach Paris.

Grund für den Streit: Der SRF-Moderator trifft im Zug per Zufall eine alte Bekannte. Und tauscht sich mit ihr aus. Die beiden quatschen durchgehend von Zürich bis Basel – eine ganze Stunde.

Doch die Wiedersehensfreude stört offenbar andere Zugpassagiere. So auch eine Frau, die dem SRF-Mann und seiner Bekannten gegenüber sitzt.

Michel Birri
Michel Birri ist Radiomann, TV-Gesicht und Podcaster. Bekannt wurde er durch seine Arbeit bei SRF 3. - Instagram / @michelbirri

«Sie hat immer wieder rüber geschaut, tief eingeatmet und die Augen verdreht», so Birri im Podcast. Plötzlich habe sie auf den Tisch gehauen und geschrien: «Seid endlich still! Ihr tut so, als würde euch der ganze Zug gehören!»

Doch ist die Frau im TGV im Recht und sind Gespräche im Zug störend? Nau.ch hat bei Passantinnen und Passanten nachgefragt.

«Wenn ich gestresst wäre, würde es mich stören»

«Nein, grundsätzlich nicht», findet die 39-jährige Eleonor. Denn der Zug sei ein öffentliches Verkehrsmittel. «Reden darf jeder, wir sind ein freies Land.»

Wen Gespräche stören würden, könne Kopfhörer in die Ohren stecken.

Stören dich Gespräche im Zug?

Die 76-jährige Silvia, die selten Zug fährt, sieht dies etwas differenzierter. Sie meint: «Ich glaube, wenn ich arbeiten müsste und gestresst wäre, würde es mich wahrscheinlich stören.»

Knigge-Expertin: Unterhaltungen im Zug sind «nicht unhöflich»

Auch die Lautspräche des Gesprächs habe einen Einfluss, finden derweil die 22-jährige Selma und die 23-jährige Jenni. Denn: «Je nachdem, in welcher Lautstärke, stört es schon.»

Dem pflichtet auch der 21-jährige Fabio bei, der ohnehin meistens Kopfhörer trägt: «Wenn ich es nicht trotz Kopfhörer höre, ist es total in Ordnung.»

Knigge-Expertin Susanne Abplanalp stellt klar: «Es ist nicht unhöflich, wenn man sich im Zug länger unterhält.»

Privates, Intimes und Politisches sollte vermieden werden

Aber die Lautstärke sei dabei wichtig. «Andere Mitfahrende sollten sich dabei nicht gestört fühlen, was bei einer normalen Lautstärke kaum der Fall ist.»

Wenn man sich doch gestört fühle, sage man bei kurzen Fahrten am besten nichts, rät Abplanalp. «Bei längeren Fahrten sage ich entweder etwas oder ich versuche, einen anderen Sitzplatz zu finden.»

Die Knigge-Expertin rät aber, Gespräche über Privates, Intimes oder politische Themen im ÖV zu vermeiden.

Und erklärt: «Was mich am meisten ärgert, ist das Lästern. Wenn ich abends abschalten will und den Ärger der anderen Personen mithören muss, finde ich das nicht so toll.»

«Die Leute sollen sich austauschen»

Diese Meinung teilen auch die Passanten in der Nau.ch-Strassenumfrage. Eleonor findet es «heikel, wenn man ganz private oder geschäftliche Sachen laut bespricht».

Denn: «Ich bin Anwältin und denke mir dann ‹Geheimnis, geschützter Bereich›. Aber das muss jeder selbst wissen.»

Sprichst du im ÖV über Privates und Intimes?

Ihre Toleranzgrenze sei bei Gesprächen im Zug hoch. Genau so sieht es auch der 36-jährige Florian. Er findet: «Die Toleranzgrenze ist maximal hoch. Die Leute sollen sich austauschen.»

Anders sehen das Selma und Jenni. Sie beschreiben ihre Toleranzgrenze als «überhaupt nicht hoch». Dies vor allem am Morgen.

Kommentare

User #4781 (nicht angemeldet)

Ich lebe 9 Monate im Jahr in Osaka und in Japan wird generell nicht laut gesprochen und vor allem nicht gegessen und getrunken im Zug oder beim gehen, telefoniert wird selten in Zug und dann kurz gehalten und leise. In der Schweiz ist das schon ganz anders aber noch human gegen Deutschland oder Österreich

User #2597 (nicht angemeldet)

Und viele Probleme generieren Skeptiker selber, weil sie ganz einfach die Werte wie, Anstand, Respekt, Freundlichkeit, Geduld, Bescheidenheit und Demut nicht mehr kennen und so in der Erziehung vermittelt bekommen. Bei einigen Skeptikern im Zug fühle ich mich auch unsicher. Das war bereits während der Covid-Krise im 2020 so. In den Zügen waren Skeptiker ohne Masken am SozBier trinken, Fastfood essen, husten, niesen, schreien, pöbeln….

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