Der Schweizer Pharmakonzern schloss mit der US-Firma Sarepta Therapeutics eine Lizenzvereinbarung für eine Gentherapie ab.
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Das Logo des Pharmakonzerns Roche auf Glas. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Roche kündigt eine Lizenzvereinbarung mit der US-Firma Sarepta Therapeutics ab.
  • Damit erhält der Schweizer Pharmakonzern die Exklusivrechte an einer Gentherapie.

Der Pharmakonzern Roche erhöht die Schlagzahl. Erst vor wenigen Tagen hatte der Pharmakonzern die Übernahme des Genspezialisten Spark Therapeutics vollziehen können. Zum Wochenstart nun kündigt Roche eine Lizenzvereinbarung mit dem US-Unternehmen Sarepta Therapeutics an.

Konkret erhält Roche die Exklusivrechte an einer Gentherapie zur Behandlung des erblich bedingten Muskelschwundes Duchenne-Muskeldystrophie (DMD). Im Rahmen der Vereinbarung wird der Basler Konzern den Kandidaten SRP-9001 ausserhalb der USA vermarkten.

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Arbeit in einem medizinischem Forschungslabor. (Symbolbild) - dpa/AFP/Archiv

SRP-9001 ist eine Mikro-Dystrophin-Gentherapie, die das Microdystrophin-kodierende Gen direkt in das Muskelgewebe einbringen soll. Dort soll es gezielt das Microdystrophin-Protein produzieren. DMD wiederum ist die häufigste muskuläre Erbkrankheit im Kindesalter. Meistens betrifft sie Jungen.

Roche leistet eine Einmalzahlung in Höhe von insgesamt 1'150 Millionen US-Dollar. Dabei werden 750 Millionen in bar gezahlt und die restlichen 400 Millionen in Aktien. Zudem ist Sarepta berechtigt, bis zu 1,7 Milliarden US-Dollar an regulatorischen und vertrieblichen Meilensteinen sowie Lizenzgebühren auf den Nettoumsatz zu erhalten.

Forschungskosten werden geteilt

Derweil werde das US-Unternehmen weiterhin für die klinische Entwicklung und Herstellung von SRP-9001 verantwortlich sein. Dabei werden die weltweiten klinischen Entwicklungskosten zu gleichen Teilen mit Roche geteilt.

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Eine Laborantin bei der Arbeit im Labor. (Symbolbild) - Keystone

Durch diese Vereinbarung verstärkt Roche seine Präsenz im Bereich der Gentherapien. Dank der Übernahme von Spark Therapeutics hat sich der Konzern bereits den Zugang zu einer Gentherapie zur Behandlung der Bluterkrankheit Hämophilie gesichert. Allerdings musste der Konzern ganze zehn Monate auf die Zustimmung der Wettbewerbsbehörden warten.

Neben Roche ist auch Novartis im Bereich der Gentherapie aktiv. Die Genersatztherapie Zolgensma zur Behandlung der Muskelerkrankung SMA hat bislang in den USA die Zulassung erhalten. Mit einem Preis von mehr als zwei Millionen US-Dollar gilt diese einmalige Therapie denn auch als die teuerste weltweit.

Analysten werten Kooperation positiv

Analysten äussern sich durchaus wohlwollend über die Kooperation von Roche. Bei Vontobel meint Analyst Stefan Schneider etwa, dass die Lizenzvereinbarung nach der Spark-Übernahme keine Überraschung sei. «Roche interessiert sich für die Gentherapie und dafür, seine Position in dieser recht neuen und potenziell sehr wirkungsvollen Behandlungsmethode zu stärken», so der Experte.

Die ersten Gentherapien seien gerade erst auf den Markt gekommen. Es sei daher sinnvoll, das Risiko einzugehen. Auch wäre es sinnvoll Produkte in einem frühen Entwicklungsstadium im Blick zu haben, die solche Transaktionen profitabler machen.

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Der Pharmakonzern Roche darf das amerikanische Gentechnik-Unternehmen Spark Therapeutics ohne Auflagen übernehmen. Nach der britischen haben auch die amerikanischen Behörden dem Deal zugestimmt. (Archiv) - sda - KEYSTONE/ALEXANDRA WEY

Ähnlich klingt ZKB-Analyst Michael Nawrath. Er begrüsse Roches Engagement, «in die zukunftsweisende Gentherapie einzusteigen. Auch wenn es im vorliegenden Fall nur eine Kostenaufteilung der Entwicklung und der Vertrieb ausserhalb der USA sind.» Allerdings erscheine der Preis recht hoch.

Derweil sieht der Experte für SRP-9001 eine hohe Zulassungswahrscheinlichkeit und einen hohen Nutzen in der DMD-Therapie bis hin zur Heilung. Er sieht zudem einen Vorteil beim Aufbau von Vertriebsstrukturen für eine Gentherapie. Dies, sollte Roche mit ihrer eigens entwickelten gegen Huntington ab 2022 in den Markt eintreten.

Auch Börsianer werten die Nachricht positiv, wie das Kursplus von 0,5 Prozent zeigt.

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