Regierungsrat Martial Courtet kandidiert im Jura als Unabhängiger
Am Montag gab der jurassische Regierungsrat Martial Courtet (Mitte) bekannt, dass er als Unabhängiger zur Wiederwahl antreten werde.

Der jurassische Regierungsrat Martial Courtet (Mitte) hat am Montag bekannt gegeben, dass er als Unabhängiger für seine Wiederwahl kandidieren werde. Auf Druck des Parteivorstandes hatte er sich von der Liste zurückgezogen. Grund war eine Rüge in einem Untersuchungsbericht.
«Ja, ich bin Kandidat», erklärte Courtet beim Verlassen der Staatskanzlei in Delsberg. «Ich Liebe meinen Beruf und werde die Dinge verbessern», fügte er hinzu und bezog sich dabei auf einen Bericht, der seine Departementsführung in Frage stellte.
Der amtierende Bildungs-, Kultur- und Sportdirektor sagte, er habe lange gezögert, bevor er sich entschlossen habe, bei den Wahlen am 19. Oktober für eine dritte Amtszeit zu kandidieren.
Courtet zieht Kandidatur auf Mitte-Liste zurück
Courtet hatte zunächst angekündigt, seine Kandidatur auf der Liste der Mitte-Partei aufrechtzuerhalten. Am Donnerstag zog er sich auf Wunsch des Vorstandes zurück. Die Parteileitung reagierte damit auf den Untersuchungsbericht, der tags zuvor veröffentlicht wurde.
Dieser kommt zum Schluss, dass der Bildungsdirektor in seinem Departement ein Klima der Angst und des Misstrauens geschaffen habe. Er hält aber auch fest, dass Courtet nichts Rechtswidriges begangen hat.
«Der Wahlkampf wird nicht einfach werden, und ich habe keine Garantie, dass ich für eine weitere fünfjährige Amtszeit gewählt werde», betonte der Politiker aus Delsberg und stellte klar, dass seine Kandidatur nicht gegen jemanden gerichtet sei. «Ich bin mit dieser Entscheidung und mit den Ergebnissen des Untersuchungsberichts einverstanden», versicherte Courtet.
Der Bildungsdirektor hat somit die Empfehlung des Autors des Berichts, Daniel Held, nicht berücksichtigt, der dort festhielt, dass die einfachste Option gewesen wäre, wenn Martial Courtet auf eine erneute Kandidatur für die Regierung verzichtet hätte, um eine neue Karriere zu beginnen.
Courtets Kandidatur überschattet Kantonswahlen – Moutier im Fokus
Die Ankündigung von Martial Courtet, sich um eine neue Amtszeit zu bewerben, hat die Einreichung der Listen der anderen politischen Parteien für die Kantonswahlen fast völlig in den Schatten gestellt. Der Urnengang ist auch geprägt von der Beteiligung der Stadt Moutier.
Nach Ablauf der Frist für die Einreichung Wahlvorschläge am Montagmittag registrierte die Staatskanzlei 18 Kandidatinnen und Kandidaten auf zehn Listen, die sich für die Wahl in die Regierung bewerben. Rosalie Beuret Siess (SP) und Stéphane Theurillat (Mitte) kandidieren erneut. Zwei Regierungsmitglieder werden nicht für eine dritte Amtszeit kandidieren: Nathalie Barthoulot (SP) und David Eray (PCSI), was den Weg für eine teilweise Erneuerung der Exekutive ebnet.
Zwei Personen aus Moutier kandidieren für die Regierung in einer historischen Wahl im Vorfeld des offiziellen Kantonswechsels zum Jura am 1. Januar 2026, wie die Staatskanzlei betonte. Ausländische Staatsangehörige mit Wohnsitz in Moutier können zum ersten Mal an die Urnen gehen, um die fünf Mitglieder der Regierung und die sieben der insgesamt 60 Abgeordneten des Bezirks Moutier zu wählen.
Im Hinblick auf die Neuwahl des jurassischen Parlaments wurden 25 Listen mit insgesamt 404 Kandidaturen eingereicht, darunter 132 Frauen. Alle derzeit in der kantonalen Legislative vertretenen Parteien reichen mindestens eine Liste ein.