Immer weniger Menschen gehen in die Kirche. Um trotzdem überleben zu können, tun sich die reformierte und die katholische Kirche im Berner Breitenrain zusammen.
Die Kirche verliert täglich Mitglieder. Marco Ryter unterstützt den Zusammenschluss der katholischen und reformierten Kirche. - Nau
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Kirchgemeinden Johannes und Markus in Bern kämpfen mit niedrigen Mitgliederzahlen.
  • In Zukunft könnten deren Gottesdienste in der katholischen Marienkirche stattfinden.

Die Schweizer Landeskirche schrumpft. Auch die Stadtberner Gemeinden sind von der Entwicklung betroffen. «Uns geht es wie vielen anderen reformierten Gemeinden. Die Zahlen sind drastisch am sinken», sagt Marco Ryter, Präsident der Kirchgemeinde Johannes.

Drei Gemeinden in einem Gebäude

Um den Kirchenbetrieb im Berner Breitenrain aufrecht zu erhalten, hat eine Projektruppe diese Woche an einer Versammlung mögliche Massnahmen präsentiert.

Eine mögliche Lösung: Die reformierten Gemeinden Markus und Johannes geben ihre eigenen Kirchen auf, um Kosten einzusparen. Ihre Gottesdienste feiern sie künftig im Gebäude der katholischen Gemeinde St.Marien im selben Quartier.

Längst kein Tabu mehr

Ein Tabubruch? «Es ist ein Tabu, das heute nicht mehr existiert», sagt Ryter. Jede zweite Ehe sei bereits ökumenisch. «So leben wir und so wollen wir an Gottesdienste und Projekte herangehen.» Laut Ryter gab es an der Versammlung am Dienstag keine Gegenvoten.

Als Niederlage will Ryter die Aufgabe der eigenen Kirchengebäude nicht werten. Er schaut nach vorne und will mit den verschiedenen privaten und kirchlichen Institutionen im Quartier zusammenarbeiten. «Wir wollen ein Leben von morgen ermöglichen und auch weiterhin die Aufgaben unserer Religion wahrnehmen», so Ryter.

Marco Ryter im Interview mit Nau. - Nau

Kosten senken, Fortbestand sichern

Im Rahmen einer Reorganisation der Stadtberner Kirchgemeinden sind bereits seit letztem Sommer Verhandlungen im Gang, um die zwölf Stadtberner Kirchgemeinden zu fusionieren. Diesen Sommer soll jede einzelne Kirchgemeinde über die Fusionierung abstimmen.

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