Raclette im Swiss-Flugzeug löst Stink-Debatte aus
Ein Fluggast schwärmt vom Raclette, das ihm die Swiss auf einem Flug nach Zürich serviert hat. Andere Menschen rümpfen die Nase.

Das Wichtigste in Kürze
- Die Swiss bietet auf Langstreckenflügen in der Business-Class Raclette an.
- Während sich ein Fluggast darüber freut, stören sich Kritiker am Geruch.
- Eine Stilexpertin sieht Höflichkeit und Respekt nicht gewährleistet.
Hell begeistert zeigt sich ein Passagier der Swiss. Er sei in der Businessklasse von Stockholm nach Zürich geflogen, schreibt Pascal Marx am Samstag auf Facebook. «Und hatte die grosse Überraschung, Raclette als Hauptmenü serviert zu bekommen.»
«Das erste Mal!», schwärmt der Elsässer. Das Raclette sei exzellent gewesen. «Aber die Kabine war etwas stinkig», räumt er ein.
Damit löst der Flugpassagier auf Facebook eine Stink-Debatte aus.
«Raclette an Board würde mich stören»
«E chli stinke muess es», witzelt ein User in Anspielung an den Slogan der Fondue- und Raclette-Kampagne von Coop.
Einem User stinkt es bereits. Als Schweizer Bürger liebe er Raclette und Fondue, antwortet er. Aber erstens sei die Raclette-Saison vorbei. «Und zweitens würde es mich sehr stören, dies an Board zu servieren.»
Ein weiterer User sieht es ähnlich. Er liebe Raclette, schreibt er. «Aber der Geruch in einer Flugzeugkabine ...»
Bei Raclette hat einer der Kommentarschreibenden nichts einzuwenden. «Es riecht weniger als Fondue», so der User.
Raclette hat bei Swiss ganzes Jahr Saison
Die Swiss bestätigt, die Spezialität ganzjährig regelmässig auf längeren Kurzstreckenflügen in der Business-Class zu servieren.
Die Menüauswahl variiere regelmässig, sagt Swiss-Mediensprecher Michael Weinmann zu Nau.ch. «So sorgen wir für Vielfalt bei den Mahlzeiten.» Dies, damit die Gäste auf dem Hinflug eine andere Auswahl geniessen könnten als auf dem Rückflug.

Gäste in der Business-Class könnten ihr Raclette oder ein anderes Gericht laut Weinmann auch online vorbestellen.
«Kann Passagiere gereizt machen»
Im Flugzeug, das käsige Menü zu schnabulieren, geht für Stilexpertin und Kniggeberaterin Larissa R. Döring von Bonjour Élégance zu weit. «Höflichkeit und Respekt können nicht gewährleistet werden», sagt sie zu Nau.ch.
Dies, wenn in einem Flugzeug der intensive Geruch von Raclette verbreitet werde. Sie weist darauf hin, dass sich in einem Flugzeug mehrere hundert Passagiere auf engstem Raum befinden.
Diese könnten nicht wie im Tram einfach den Platz wechseln, wenn der Geruch unangenehm werde.

«Der ohnehin schon begrenzte Raum im Flugzeug kann Passagiere gereizt machen.» Auch persönliche Pflege wie das Parfümieren, Schminken oder Bürsten der Haare könne andere Mitreisende stören.
Flüchten wegen Käsegeruch
Der Geruch von Käse, besonders von geschmolzenem, kann laut Döring für viele Menschen unangenehm sein.
Ihr Partner etwa könne den Geruch von Käse nicht ertragen. «Wenn ein Raum nach Käse riecht, muss er diesen sofort verlassen.» Ansonsten werde ihm übel. Es gebe Menschen, die auf starke und intensive Gerüche auch stark reagierten.
Döring schlägt vor, dass die Swiss sich nicht nur auf das Wohl eines Passagiers konzentriert. «Während sie den Rest der Mitreisenden unzufrieden macht.»
Swissness lässt sich laut Döring auch anders zelebrieren – ohne dass Raclette auf der Menükarte stehen muss. «Die Swiss könnte den Passagieren neben der Schokolade beispielsweise einen Gutschein für ein Stück Käse anbieten.» Dies etwa bei der Ankunft in der Schweiz.
Geruch ist laut Swiss in der Regel kein Problem
Das Käsegericht steht bei den Passagieren hoch im Kurs.
«Wenn immer Raclette auf einem Swiss-Flug standardmässig angeboten wird, erfreut es sich grosser Beliebtheit», sagt Michael Weinmann. Auch sorge das Menü für Freude bei den Gästen.
Der Geruch sei in der Regel kein Problem, sagt Weinmann. Zudem finde im Flugzeug ein permanenter Luftaustausch statt.
Die Kabinenluft zirkuliere und werde durch Filter gereinigt. «Es wird also schon gelüftet, einfach nicht so, wie wenn man Raclette zu Hause isst.»
St. Galler Bratwurst bei Edelweiss
Käsefans müssen bei der Swiss auch nicht auf Fondue verzichten. «Fondue bieten wir saisonal in den Wintermonaten in unserer First Class an», sagt Michael Weinmann. «Und zwar wie es sich gehört, in einem richtigen Caquelon.»
Bei der Edelweiss Air steht Raclette nicht auf der Karte. Dafür hätten sie andere Schweizer Spezialitäten im Angebot, sagt Andreas Meier, Mediensprecher der Edelweiss Air AG zu Nau.ch.
«Wie zum Beispiel die legendäre St. Galler Bratwurst der traditionsreichen Metzgerei Schmid aus St. Gallen», sagt Meier. Diese werde mit Bohnen im Speckmantel sowie klassisch mit Rösti und Zwiebelsauce serviert.