Prämien in Südostschweizer Kantonen unter Durchschnitt

Keystone-SDA Regional
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Chur,

Die Krankenkassenprämien in den Kantonen Graubünden und Glarus steigen stärker als im Schweizer Durchschnitt.

Krankenkassenprämien Einkommensabhängig SP Marti
Die Prämien in den südostschweizerischen Kantonen liegen unter dem Durchschnitt. (Symbolbild) - keystone

In den Kantonen Graubünden und Glarus steigen die Krankenkassenprämien für 2026 um 5,5, respektive um 4,2 Prozent an. Die monatliche mittlere Prämie liegt aber auch so noch unter dem Schweizer Durchschnitt von 393,30 Franken.

In Graubünden liegt die kantonale monatliche mittlere Prämie über alle Altersklassen bei 347,50 Franken, in Glarus sind es 353,60 Franken, wie das Bundesamt für Gesundheit am Dienstagnachmittag bekanntgab.

Die mittlere Prämie wird berechnet, indem alle in der Schweiz bezahlten Prämien zusammengezählt und durch alle Versicherten über jedes Alter geteilt werden.

Der Anstieg entspricht 18,10 Franken mehr in Graubünden und zusätzlich 14,30 Franken in Glarus.

Warum steigen die Bündner Prämien?

Die Bündner Prämien sind so etwas mehr als der Schweizer Schnitt von 16,60 Franken oder 4,4 Prozent angestiegen. Dennoch zahlen Versicherte im grössten Schweizer Kanton weniger als der Durchschnitt im Land.

Grund für den überdurchschnittlichen Anstieg seien Tariferhöhungen im ambulanten Bereich vom vergangenen Jahr, sagte der Leiter des Bündner Gesundheitsamts, Rudolf Leuthold, auf Anfrage von Keystone-SDA. Es sei aber so zu erwarten gewesen.

Der Bergkanton ist in drei Prämienregionen unterteilt – die teuerste ist die Region 1. Spannend hierbei ist, dass neben dem urbanen Teil mit der Agglomeration Chur auch das Südtal Misox dazu zählt.

Die Misoxer seien eine Art «Bergler» der Tessiner, so Leuthold weiter. Und im Tessin stiegen die Prämien schweizweit mit 7,1 Prozent am stärksten.

Prämiensituation in anderen Kantonen

Dies liege hauptsächlich an der Mentalität – die eben auch die Misoxer zeigen würden. Man gehe einfach schneller zum Arzt. Ein Prättigauer hingegen begebe sich halt einfach nicht so schnell in eine Praxis – besonders nicht während der Jagd, so Leuthold.

Günstiger als in Graubünden sind die Prämien in den Kantonen Appenzell Innerrhoden (270,70 Franken), Appenzell Ausserrhoden (341,20 Franken), Luzern (338,40 Franken) Nidwalden (322,80 Franken), Obwalden (314 Franken), St.Gallen (340,90 Franken), Schwyz (338 Franken), Uri (305,50 Franken) und Zug (264 Franken).

Letzterer ist der einzige Kanton in der Schweiz, in dem die Prämien deutlich sinken.

Glarus: Von Spitzenreiter zu Mittelfeld

14,7 Prozent weniger zahlen Versicherte hier im Monat, das entspricht rund einem Minus von 45,60 Franken. Der Grund dafür ist ein Regierungsentscheid, der die Bevölkerung mit 220 Millionen Franken bei den stationären Spitalkosten entlastet.

Letztes Jahr stiegen in Glarus die Prämien um 9,2 Prozent. Das war damals der zweithöchste Wert in der ganzen Schweiz.

Für den Gesundheitsdirektor Markus Heer (SP) war das zwar bedauerlich, aber erklärbar wegen Kostensteigerungen und einem Nachholbedarf.

Mit einem Anstieg von 4,2 Prozent bewegt sich die Erhöhung heuer wieder unter dem Schweizer Durchschnitt.

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Kommentare

User #5269 (nicht angemeldet)

Das Problem ist die Kopfprämie. Es ist nicht fair, dass eine Reinigungskraft die gleiche Grundprämie bezahlt wie der Direktor. Die Grundversicherung müsste prozentual dem Einkommen angepasst sein.

User #4013 (nicht angemeldet)

Ich werde hier proaktiv und präventiv auf ein oft gehörtes Klischee eingehen. „Es ist die Schuld all der Leute, die wegen jeder Kleinigkeit sofort zum Arzt rennen!“ ... Man kann es auch umdrehen. Viele Menschen kennen sicherlich jemanden (oder mehrere), der noch am Leben wäre, wenn (!) er früher zum Arzt gegangen wäre. Im Allgemeinen gilt, dass man eine ernste Situation medizinisch noch recht gut bewältigen kann, wenn man rechtzeitig handelt (z.b. , ein Schlaganfall kann sich zunächst harmlos ankündigen und ist leicht zu übersehen). Schnelles Handeln ist vermutlich auch viel kostengünstiger als der Versuch, im Nachhinein zu retten, was zu retten ist.

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