Der St. Galler Infektiologe Pietro Vernazza fordert Corona-Massnahmen mit klarem Ziel. Eine Zertifikatspflicht sei aktuell nicht nötig.
Pietro Vernazza
Pietro Vernazza empfiehlt Corona-Massnahmen mit Ziel. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Laut Pietro Vernazza braucht es keine ausgedehnte Zertifikatspflicht.
  • Der St. Galler Infektiologe sagt: «Massnahmen sollen ein klares Ziel haben.»
  • Zertifikate für Getestete seien «Hafechääs».

Der ehemalige Chefarzt Pietro Vernazza hat in der TVO-Sendung «Zur Sache» zu den aktuellen Corona-Massnahmen Stellung bezogen. In seinen Augen macht es momentan wenig Sinn, die Zertifikatspflicht auszudehnen.

Die hohen Corona-Fallzahlen seien den Reiserückkehrern zuzuschreiben. Darum brauche es nur dann Massnahmen, wenn tatsächlich eine Bedrohung des Gesundheitssystems vorhanden sei. Dies sei nicht in der ganzen Schweiz der Fall – der Bundesrat hat gemäss Pietro Vernazza richtig entschieden.

Coronavirus Zertifikat
Die neuartigen Zertifikate können nun doch ausgestellt werden. - Keystone

Der 65-Jährige sieht jedoch eine grundsätzliche Hürde: Zertifikate für Getestete seien «Hafechääs». Epidemiologisch betrachtet sei eine dreitägige Gültigkeit ein zu hohes Risiko. Obschon man am ersten Tag negativ getestet ist, könne man am nächsten zum Superspreader werden.

Angespannte Lage in der Ostschweiz

Die Zertifikatspflicht steht in der Ostschweiz trotz des Bundesratsentscheids weiterhin im Raum. Die Lage in den Spitälern ist aktuell angespannt. Sehr viele Ostschweizer haben Wurzeln in Gebieten, wo es viele Ansteckungen gibt, sagt Vernazza bei TV Ostschweiz. Darum gebe es so viele Fälle in der Region.

Schweiz Corona
Menschen spazieren an der Luzerner Seepromenade. (Symbolbild) - Keystone

Eine regionale Massnahme sieht der ehemalige Chefarzt als mögliche Lösung. Er betont jedoch im Gespräch mit TV Ostschweiz, dass die Massnahmen klare Ziele haben müssen. Ausserdem müssten sie befristet sein.

Pietro Vernazza spricht sich für Impfung aus

Die Schweiz sei für ihre Impfskepsis bekannt. Daher schätzt Vernazza die Durchimpfungsrate von 58 Prozent als erstaunlich gut ein. Dank des Impfstoffs geht er davon aus, dass es im Winter nicht zu grösseren Problemen kommen sollte. Für ihn ist klar: Die Impfung ist das beste Mittel gegen die Pandemie.

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