Pflegekräfte in Genf fordern sofortige Gehaltserhöhung
In Genf hat das Personal vom Gesundheitswesen eine Lohnerhöhung gefordert. Die Gewerkschaft fordert einen Anstieg um zwei Gehaltsklassen.

Das Wichtigste in Kürze
- Das Gesundheitspersonal in Genf hat eine Petition für eine Lohnerhöhung eingereicht.
- Die Gewerkschaft fordert eine Anhebung um zwei Lohnklassen.
In Genf hat das Gesundheitspersonal am Donnerstag eine sofortige Lohnerhöhung um zwei Gehaltsklassen gefordert. Krankenpflegende, Physiotherapeuten, Radiologietechniker und Reinigungskräfte erwarteten jetzt eine echte Anerkennung ihrer Berufe, so die Gewerkschaften.
Lange auf Lohnerhöhung gewartet
Die Mitarbeitenden in Pflegeberufen warteten seit über 15 Jahren auf eine Erhöhung ihrer Löhne, sagte Gewerkschaftssekretärin Sandra Froidevaux. Davor hatten rund ein Dutzend Teilnehmende bei strömendem Regen die Regierung ausgepfiffen.
Die Forderung nach einer Neubewertung der Löhne figurierte in einer Petition der Gewerkschaften. Diese war im vergangenen September mit mehr als 4500 Unterschriften an die Genfer Regierung adressiert worden.

Der Staatsrat sei jedoch der Ansicht, dass Anträge nach Sektoren gestellt werden müssten. Diese Antwort sei wie ein Schlag ins Gesicht des Personals, kritisierte Froidevaux.
Bewertungssystem berücksichtigt nicht alle Faktoren
Nach Angaben der Gewerkschaften würde der Prozess angesichts der Vielzahl der beteiligten Berufsgattungen Jahre dauern. Darüber hinaus berücksichtige das Jobbewertungssystem nicht die zwischenmenschlichen Fähigkeiten, die hohen Arbeitszeiten und die emotionale Belastung in den Gesundheitsberufen.
Damit die Löhne den Anforderungen entsprechen, fordern die Gewerkschaften eine sofortige Erhöhung um zwei Gehaltsklassen. Die Coronakrise sei eine Gelegenheit, an die strukturelle Bedeutung der Pflegeberufe für die Gesellschaft zu erinnern. Diese müssten auch für junge Menschen attraktiv werden.
Dem Personal fehlt die nötige Wertschätzung
Das Personal fühle sich ignoriert und teils sogar verachtet, sagte eine Krankenschwester unter Tränen. Ihr monatliches Gehalt sei in zehn Jahren nur um hundert Franken gestiegen. Währenddessen sei die physische und psychische Belastung des Jobs ständig gestiegen. Eine Radiologietechnikerin sagte, mit Applaus werde man sich in Zukunft nicht mehr zufriedengeben.