«On vous croit»: Ein filmisches Plädoyer zum Schutz von Kindern
Anlässlich des Internationalen Tages gegen Gewalt an Kindern kommt in der Schweiz ein besonderer Film ins Kino.

Anlässlich des Internationalen Tages gegen Gewalt an Kindern kommt in der Schweiz der Film «On vous croit» in die Kinos. Die französische Regisseurin Charlotte Devillers hat zusammen mit Arnaud Dufeys ein Werk geschaffen, das die Gerechtigkeit, die Wahrnehmung der Kinder und die Verantwortung der Erwachsenen hinterfragt.
In «On vous croit» (Wir glauben euch) taucht Charlotte Devillers in einen juristischen Kampf ein, in dem eine Mutter versucht, die Stimme ihrer Kinder gegen ein System durchzusetzen, das ihrer Meinung nach «oft zu langsam, zu komplex und zu destabilisierend für die Opfer» ist.
Auf Grundlage realer Zeugenaussagen untersucht der Film die Unbarmherzigkeit der juristischen Verfahren und ihre Auswirkungen auf die Familien. «Was die Kinder in solchen Momenten erleben, wird oft unterschätzt», beobachtet die Krankenschwester und Regisseurin, deren erster Film dies ist.
Fiktion als ethische Entscheidung
Für Charlotte Devillers war Fiktion eine ethische Entscheidung: «Eine Fiktion zu schreiben ermöglichte es uns, echte Opfer zu schützen und gleichzeitig über das wahre Leid dieser Menschen berichten». Ihre Regie wurde durch den Blick einer Pflegerin bestärkt: «Meine Werkzeuge waren immer das Zuhören und die Beobachtung, und dieselben Werkzeuge habe ich auch für die Regie des Films verwendet.»
Die zentrale Sequenz, die in einer einzigen 55-minütigen Einstellung gedreht wurde, stellt in Echtzeit die Intensität einer Gerichtsverhandlung nach. Charlotte Devillers legte Wert auf diese Darstellung, um die Spontaneität des Spiels zu wahren: Sie habe einen einstudierten Ablauf verhindern versucht «genau wie bei einer echten Gerichtsverhandlung», erklärt sie.
Die Auswirkungen der Verfahren
Über juristische Aspekte hinaus beleuchtet Charlotte Devillers auch die nachhallenden Auswirkungen der Verfahren: «Die Kinder erleben immer wieder, was sie erlitten haben und wenn ihr Wort in Frage gestellt wird, denken sie, dass man sie nicht schützt». «Auf Kinderhöhe erscheinen Monate wie Jahre. Und diese Jahre können tiefe Spuren hinterlassen.»
Der Filmtitel «On vous croit» enthält eine explizite Botschaft: «Kindern zu glauben, bedeutet bereits, sie zu schützen», sagt sie. Sie erinnert daran, dass das Wort eines Kindes «immer ein Akt des Mutes» ist und dass dessen Leugnung durch Erwachsene zusätzliche Gewalt bedeuten kann: «Manchmal zieht man es vor zu glauben, dass das Kind sich irrt, weil die Wahrheit zu schwer zu begreifen ist».
Hoffnung auf Bewusstseinsbildung
Charlotte Devillers, neben Arnaud Dufeys als Co-Regisseurin, hofft, dass der in Belgien produzierte Film zu einer Bewusstseinsbildung beiträgt. Sie hofft, dass der Spielfilm «wesentliche Diskussionen in den Kreisen der Justiz, des Bildungswesens und der Politik auslösen wird».
Die Lancierung des Films wird von einer Tournee begleitet. Die Regisseurin trifft das Publikum am (heutigen) Mittwoch in Genf und an den folgenden Tagen in Zürich, Bern, Biel und Neuenburg. «On vous croit» kommt am Mittwoch in die Westschweiz und am Donnerstag auch in die Deutschschweiz sowie rund 30 weitere Länder.










