Die Schweiz hat Drohnen des Systems Hermes-900-HFE bestellt. Die Geschäftsprüfungskommission des Ständerats (GPK-S) ist diesbezüglich jedoch skeptisch.
Drohnen Hermes 900 HFE
Eine der Drohnen des Typs Hermes 900 HFE auf dem Militärflugplatz in Emmen. (Archivbild) - sda - KEYSTONE/GEORGIOS KEFALAS
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Das Wichtigste in Kürze

  • 2020 ist eine für die Schweiz bestimmte Aufklärungsdrohne in Israel abgestürzt.
  • Die Ursache des Problems konnte mittlerweile behoben werden.
  • Die GPK-S spricht trotzdem von einem «beträchtlichem Risiko» bei der Beschaffung.

Die Geschäftsprüfungskommission des Ständerats (GPK-S) sieht ein «beträchtliches Risiko» bei der Beschaffung eines israelischen Aufklärungsdrohnensystems durch die Schweiz. Das Projekt ist auch wegen eines Absturzes einer Drohne bei einem Testflug verspätet unterwegs.

Im August 2020 war eine für die Schweiz bestimmte Armeedrohne des Typs Hermes-900-HFE in Israel abgestürzt. Der Grund waren «unerwartet starke Schwingungen». Die Ursache dieses Problems konnte die israelische Herstellerfirma Elbit Systems Ltd. im Hinblick auf die weitere Produktion der Drohne beheben, ohne das Design der Drohne zu verändern.

Entwicklung «bei weitem nicht abgeschlossen»

Trotzdem ist die GPK-S im Hinblick auf die Einführung des neuen Drohnensystems in der Schweiz skeptisch, wie ihrem am Donnerstag veröffentlichten Jahresbericht zu entnehmen ist. Namentlich die Entwicklung des neuartigen SAA-Radarsystems und dessen international einzigartige vorgesehene Anwendung im zivilen Luftraum bringe «ein beträchtliches Risiko» mit sich.

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Die erste Drohne des ADS 15 der Schweizer Armee. - Keystone

Die Entwicklung ist laut der Oberaufsichtskommission «bei weitem nicht abgeschlossen». Gemäss Aussage von Armasuisse befinde sich das Radar noch in einem frühen Entwicklungsstadium. Sollte das Aufklärungsdrohnensystem namens ADS-15 inklusive Radar jedoch nicht uneingeschränkt – also auch tagsüber und ohne Sperrung des Luftraums – zugelassen werden, würde dies den Mehrwert der neuen Drohne deutlich reduzieren, schreibt sie GPK-S.

Ein weiteres Problem sieht die Kommission beim Zulassungsprozedere für den Einsatz im zivilen Luftraum. Das Aufklärungsdrohnensystem wird durch die israelische Zulassungsbehörde zertifiziert. Für die Zulassung in der Schweiz wird die israelische Zulassung validiert. Die GPK-S bezeichnet dieses Vorgehen als «Risikofaktor».

Schweiz hat momentan keine Aufklärungsdrohnen

Wegen der verschiedenen offenen Fragen wird die Kommission das Projekt weiterhin begleiten, wie sie schreibt. Die Auslieferung der Drohne ist gemäss aktuellem Zeitplan ab dem zweiten Semester 2022 geplant, der Einsatz inklusive SAA-Radarsystem jedoch erst ab Ende 2024. Ursprünglich vorgesehen war, dass das neue System ab 2019 schrittweise eingeführt wird.

Drohne Grenzschutz
Die alte Ranger-Drohne für den Grenzschutz. - Keystone

Die Schweiz verfügt derzeit über keine Aufklärungsdrohnen mehr. Die alten Fluggeräte des Typs Ranger waren 2019 nach zwanzig Jahren ausgemustert worden. Deshalb hat die Armee für 250 Millionen Franken beim israelischen Hersteller Elbit sechs je neun Meter lange Drohnen des Systems Hermes-900-HFE bestellt.

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