Nur Migros nicht: Sojasaucen-Fisch verschwindet aus Takeaways
Die kultigen Plastikfische gefüllt mit Sojasauce sind bei Takeaways Geschichte. Nur die Migros hat den Umweltsünder noch im Angebot.

Das Wichtigste in Kürze
- Südaustralien verbietet den kultigen Sojasaucen-Fisch.
- Schweizer Sushi-Takeaways setzen stattdessen bereits auf Plastikbeutel.
- Die Migros bietet die Fläschchen nach wie vor an – trotz Umweltoffensive.
Sie gehörten zur Box wie die Stäbchen zum Sushi: die kleinen mit Sojasauce gefüllten Plastikfische. Doch bei vielen Schweizer Anbietern sind die kultigen Portionsfläschchen nicht mehr im Angebot.
Das Gastrounternehmen Two Spice beliefert Coop mit Sushi-Produkten der Marke Zenbu. «Seit Anfang 2024 verpacken wir die Sojasaucen-Portionen unserer Zenbu-Produkte nicht mehr in die bekannten Sojasaucen-Fische.» Dies sagt Claudia Jauch, Leiterin Marketing bei Two Spice. Stattdessen verpackten sie die Sojasauce in Beutel.
«Dadurch reduzieren wir den Verpackungsmaterialverbrauch um rund sechs Tonnen pro Jahr», sagt Jauch.
Zusätzlich verbessere die kompaktere Form die Transporteffizienz. «Bei gleichem Treibstoffverbrauch können mehr Portionen transportiert werden.»
Beutel statt Plastik
Grossverteiler Coop bestätigt den Umstieg auf Beutel. Coop engagiere sich bereits seit 2012 für die Plastikreduktion, heisst es dort auf Anfrage. Coop stelle schrittweise auf nachhaltige Verpackungsalternativen um, auch bei der Sojasauce.
Auch den Bestellungen bei Nooch und der Negishi Sushi Bar der Familie Wiesner Gastronomie AG sind keine Sojasaucenfische beigelegt.
Sie böten in keinem ihrer Konzepte Sojasaucen-Fische an, sagt Co-Geschäftsführer Daniel Wiesner. «Stattdessen setzen wir auf kleine Portionsbeutel aus Plastik.»
Vor vielen Jahren hätten sie aus Nachhaltigkeitsgründen von Fische-Portionen auf Portionsbeutel gewechselt, sagt Wiesner.
Dabei hätten sie auch nachhaltigere Materialien als Plastik ausprobiert. «Jedoch war keines der Materialien flüssigkeitsundurchlässig und dadurch mussten wir uns für Plastik entscheiden.»
Fischchen extra für Stammkunden
Das Sushi-Restaurant Ann Sushi in Oetwil am See ZH hat Anfang Jahr auf Plastikbeutel umgestellt. «Wir haben nur noch ein paar Reserve-Sojasaucen-Fische», heisst es dort.
Zwei Stammkunden wünschten die Sauce jeweils explizit in den Fischformen. «Ansonsten verzichten wir zur Reduktion von Plastikabfällen darauf.»
Die Migros jedoch hat die auch als «Shoyu-Tai» bekannten Behälter nach wie vor im Angebot. Etwa in der Filiale im Bahnhof Bern können sich Kundinnen und Kunden zum Takeaway-Sushi einen Sojasaucenfisch schnappen.
Auf Anfrage nimmt der Grossverteiler keine Stellung zu den Portionsfläschchen. Migros halte sich an die schweizerischen Gesetze, sagt Mediensprecher Tristan Cerf. «Und hat nicht die Absicht, Gesetze über Sojasaucen-Portionsfläschchen in Südaustralien zu kommentieren.»
Migros reduziert Verpackungen
In Südaustralien sind die Plastik-Fischchen nämlich neuerdings gar verboten. Das Verbot ist Teil eines umfassenden Plans der Regionalregierung im Kampf gegen Einwegplastik und zum Schutz der Umwelt.
Auch wenn es hierzulande keine solche Regel gibt: Das Plastikfisch-Angebot beisst sich mit der Umweltoffensive der Migros.
«Unser Motto: So wenig Verpackung wie möglich, so viel wie nötig», wirbt der orange Riese auf seiner Website. Deshalb vermeide oder verringere er Verpackungen, wo immer er könne.
«Wenn wir auf eine Verpackung nicht verzichten können, wie zum Beispiel bei unseren Getränkeflaschen, setzen wir auf Recycling.»