Aus dem Untersuchungsbericht des Ju-Air-Absturzes geht hervor, dass die Piloten schon vor der Tragödie mehrmals die vorgegebene Mindesthöhe ignorierten.
Tante Ju.
Der Ju Absturz jährt sich zum zweiten Mal. (Archivbild) - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Vor zwei Jahren stürzte die Ju-Air 52 in den Bündner Alpen ab.
  • Die zwei Piloten und 18 Passagiere verloren dabei ihr Leben.
  • Der Untersuchungsbericht zeigt: Die Flugkapitäne sollen die Schuld tragen.

Fast zwei Jahre ist der tragische Flugabsturz der Ju-Air 52 in Flims GR her. Nebst den beiden Piloten verloren 18 weitere Personen an Bord ihr Leben. Durch den Berichtsentwurf der schweizerischen Sicherheitsuntersuchungsstellte (Sust) sind nun neue Details ans Licht gekommen.

Aus den Zeilen geht deutlich hervor, dass die Tragödie vermutlich hätte verhindert werden können. Denn abgestürzt ist der Flieger nicht wegen «falsch eingestellten Fluginstrumenten», sondern wegen «menschlichen Fehlverhaltens». Dies berichten die Tamedia-Zeitungen.

Piloten flogen «hochriskant»

Die Todes-Flugroute stehe «in krassem Gegensatz» zum Wissen der Piloten, heisst es im Bericht. Beim Fliegen in den Alpen sollte immer genug Platz zum Manövrieren eingeplant werden. Im Fall der Ju-Air 52 wurde diese Vorgabe von den Flugkapitänen nicht berücksichtigt.

Ju-Air
Die Schweizer Ju-Air darf keine kommerziellen Passagierflüge mehr durchführen. - Keystone

Laut dem Bericht sollen die Ju-Air-Kapitäne den Flieger zudem «hochriskant» gesteuert haben – und das nicht zum ersten Mal. Schon zuvor sollen die beiden nämlich mehrmals gegen Regeln verstossen haben. So wurde zum Beispiel die Mindesthöhe oftmals nicht eingehalten.

Pikant ist, dass die zwei Piloten (62 und 63 Jahre) sogar bei Checkflügen die vorgegebene Höhe unterschritten haben sollen. Konsequenzen erhielten sie keine. Die Kapitäne unterlagen der Prüfung des Bundesamts für Zivilluftfahrt (Bazl). Gegen das Bundesamt wurden deshalb ebenfalls Vorwürfe laut.

Ermittlungen laufen

Auch der Ju-Air-CEO Kurt Waldmeier musste sich verteidigen, wie das Medienhaus schreibt. Ob er von den Regelverstössen der Piloten wusste, ist nicht klar. Er bestätigte nur, dass schon zuvor einzelne Beschwerden eingegangen wären. Dies sei aber selten gewesen, hielt er fest.

Kurz Waldmeier
Auf dem Bild ist der Ju-Air-CEO Kurt Waldmeier zu sehen. - Keystone

Das zuständige Eidgenössische Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (Uvek) wird das Bazl und deren Luftfahrtaufsicht jetzt genauer überprüfen. Auch externe Untersuchungen laufen. Dafür wurde das Nationale Luft- und Raumfahrtinstitut der Niederlande (NLR) beauftragt. Die Befragungen hätten bereits gestartet, heisst es in den «Tamedia»-Zeitungen.

Der definitive Untersuchungsbericht der Sust soll Ende Oktober oder Anfang November veröffentlicht werden.

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