Neubauten werden immer noch mit Öl- & Gasheizungen gebaut
Eigentlich sollten in der Schweiz in neuen Häusern nur noch erneuerbare Heizungen eingebaut werden. Doch das ist laut jetzt publizierten Zahlen nicht der Fall.

Das Wichtigste in Kürze
- In Schweizer Neubauten wird immer noch auf Öl- oder Gasheizungen gesetzt.
- Zu diesem Schluss kommt eine Studie des Beratungsunternehmens Navitas Consilium.
- Die Zahlen sind aber je nach Gemeinde unterschiedlich – und mit Vorsicht zu geniessen.
Beim Heizen lässt sich mit Blick auf die CO2-Emissionen viel einsparen. Rund ein Viertel des Ausstosses wird in der Schweiz von Gebäuden verursacht. Problematisch sind insbesondere Öl- und Gasheizungen. Wenn man bis 2050 klimaneutral werden will, sollte man stattdessen beispielsweise auf Wärmepumpen setzen.
Doch immer noch sind fossile Heizungen weit verbreitet. 2022 wurden mehr als die Hälfte der Wohngebäude auf diese Art gewärmt. Eine Studie, die «CH Media» vorliegt, zeigt, dass sie sogar in Neubauten noch installiert werden.
Resultate «auf den ersten Blick schockierend» – aber...
Konkret werden in 22 Prozent der Gemeinden, die Neubauten eingetragen haben, noch fossile Heizungen eingebaut. Die Studie bezieht sich auf den Zeitraum von September 2022 bis September 2023.
Das Beratungsunternehmen Navitas Consilium hat die Untersuchung durchgeführt. Direktor Gabriel Ruiz sagt: «Dass trotz Klimanotstand in neuen Häusern fossile Heizungen zum Einsatz kommen, ist auf den ersten Blick schockierend.»
Die Weichen würden laut Ruiz so langfristig falsch gestellt. Denn Öl- und Gasheizungen haben eine Lebensdauer von gut 20 Jahren.
Allerdings seien die Daten je nach Gemeinde unterschiedlich zu interpretieren. Oftmals werden Neubauten verzögert ins Gebäuderegister eingetragen, erklärt Ruiz. Zudem sind wegen der Datenmenge vor allem die Resultate aus grösseren Gemeinden aussagekräftig.
Bei denjenigen mit über 30'000 Einwohnern kommen bereits sechs ohne fossile Heizungen in Neubauten aus: Freiburg, Thun BE, Vernier GE, Chur GR, Emmen LU und Köniz BE.
Neuenburg ist unrühmlicher Spitzenreiter
Am meisten fossile Heizungen bauen laut der Studie Neuenburg, Uster ZH und La Chaux-de-Fonds NE ein. In Neuenburg sind 47 Prozent der Neubauten betroffen – gefolgt von Uster (34 Prozent) und La Chaux-de-Fonds (32 Prozent).

Sowohl die Neuenburger Städte als auch Uster erklären diese Zahlen mit der Revision des jeweiligen Energiegesetzes. Diese trat in Neuenburg 2021 und in Zürich 2022 in Kraft.
Vorher seien noch viele Baugesuche eingereicht worden, um leichter eine fossile Heizung einbauen zu können. Dies zeigt sich nun in den Daten. Man kann also davon ausgehen, dass die Werte in Zukunft anders aussehen werden.