Die Gemeinde Val-de-Ruz im Neuenburger Jura will mit einem Pilotprojekt die Reduktion der Lichtverschmutzung testen.
Ein Strassenschild signalisiert die Einfahrt in das Dorf Cernier in der Gemeinde Val-de-Ruz.
Ein Strassenschild signalisiert die Einfahrt in das Dorf Cernier in der Gemeinde Val-de-Ruz. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Gemeinde Val-de-Ruz umfasst 15 Dörfer und rund 17'000 Einwohner.
  • Ein Teil der Beleuchtung im öffentlichen Raum wird ab Ende 2019 nachts abgeschalten.

Die Gemeinde Val-de-Ruz im Neuenburger Jura stellt ab Ende des kommenden Jahres jeweils ab Mitternacht für einige Stunden die Strassenbeleuchtung ab. Dies hat der Generalrat am Montagabend entschieden.

Mit seinen 15 Dörfern und rund 17'000 Einwohnern ist die Talschaft die grösste Gemeinde der Schweiz, welche derart weitreichende Schritte gegen Lichtemissionen ergreift. Das erfolgreiche Pilotprojekt in zwei Ortschaften der Gemeinde veranlasste den Gemeinderat, die Massnahmen auf das gesamte Gemeindegebiet auszudehnen.

Ausgeschaltet werden soll die gesamte Beleuchtung im öffentlichen Raum jeweils von 0.00 bis 4.45 Uhr – mit Ausnahme von Fussgängerstreifen. Für die Westschweizer Organisation Lamper, die gegen die «Lichtverschmutzung» kämpft, ist diese von der kantonalen Dienststelle für Strassen und Brücken angewiesene Ausnahme Anlass zur Kritik.

«Ohne Rechtsgrundlage»

Lamper kritisiert den Kanton dafür, dass er den Gemeinden «ohne Rechtsgrundlage» Massnahmen auferlegt. Die Beleuchtung der Fussgängerstreifen macht etwa 10 Prozent aller Strassenlaternen der Gemeinde aus.

Die Organisation habe dem Kantonsparlament ein Schreiben gesendet, in dem der Staatsrat aufgefordert wird, seine Haltung zu überdenken, erklärte Laurent Debrot, Generalsekretär von Lamper und Grossrat der Grünen gemäss Communiqué. Darin erinnert die Organisation auch, dass die Lichtverschmutzung die zweitwichtigste Ursache für den Rückgang von Fluginsekten ist.

Bereits mehr als 12'000 französische Gemeinden hätten sich dem nächtlichen Lichterlöschen verschrieben. Darunter seien auch Städte mit mehr als 60'000 Einwohnern, schreibt die Organisation in einem Appell an die Neuenburger Gemeinden.

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