Museum in Kriens LU taucht in die Welt der Plakatschriften ein
Eine Ausstellung im Museum Bellpark in Kriens beleuchtet die Geschichte der weltbekannten Holztypenfabrik Roman Scherer.

Eine Ausstellung im Museum Bellpark in Kriens widmet sich der Holztypenfabrik Roman Scherer, die von 1877 bis 1966 Plakatschriften aus Kriens in alle Welt lieferte. Sie zeigt, wie aus Holz Lettern wurden, die das visuelle Vokabular einer ganzen Epoche prägten.
Zwischen 1877 und 1966 fertigte die von Roman Scherer gegründete Holztypenfabrik in Kriens grossformatige Buchstaben aus Obstbaumholz. Die Schriftsätze wurden für den Druck von Plakaten und Anzeigen verwendet und laut dem Ausstellungstext an Kunden in Europa, Russland, ja sogar in Japan und China geliefert. Monatlich verliessen rund 50'000 Buchstaben die Werkstätten, gefertigt von bis zu 100 Mitarbeitenden.
Um die Holztypen ranken sich bis heute Gerüchte: So soll der Schriftzug der sowjetischen Tageszeitung «Prawda» ebenso aus Scherers Sortiment stammen wie Buchstaben, die der Grafikdesigner Paul Rand für IBM-Collagen verwendete oder der Titelzug des «Tages-Anzeigers».
Vom Aufkommen des Offsetdrucks zum fast vergessenen Handwerk
Mit dem Aufkommen des Offsetdrucks verlor das Holzhandwerk an Bedeutung. 1966 wurde die Firma von der Haas'schen Schriftgiesserei in Münchenstein BL übernommen. Geblieben sind originale Holzlettern, seltene Schriftproben und Kataloge, die nun im Bellpark bis am 12. April 2026 gezeigt werden. «Zeugnisse eines fast vergessenen Kulturerbes», so der Ausstellungstext.
Inszenierungen von Fabian Harb aus Berlin lassen die historischen Lettern in neuem Licht erscheinen. Zudem lädt eine Werkstatt im Untergeschoss dazu ein, selbst mit Holzlettern zu drucken und das alte Handwerk neu zu entdecken.






