Münsingen: Rentner siegen im Gerichtsstreit – Studios sind keine WGs
Rentner siegen im Streit mit der Ausgleichskasse. Ein Gericht erkennt ihre Studios als Wohnungen an, nicht als WGs.

Das Wichtigste in Kürze
- Die Ausgleichskasse stufte die Wohnungen im Alterssitz Neuhaus plötzlich als WG ein.
- Das hätte für viele Bewohner eine massive Kürzung ihrer Ergänzungsleistungen bedeutet.
- Nun hat das Verwaltungsgericht zugunsten der Rentner entschieden.
Hans Mäder lebt seit fast zwei Jahren im Alterssitz Neuhaus bei Münsingen (BE). Dort fühlt sich der 91-Jährige in einem kleinen Studio wohl.
Doch die Ausgleichskasse stufte genau dieses Studio plötzlich als WG ein. Das hätte eine massive Kürzung seiner Ergänzungsleistungen bedeutet.
Monatelange Angst und Belastung
Mäder zahlte bisher 1200 Franken Miete. Ein grosser Teil dieser Kosten hätte nach der Einstufung nicht mehr übernommen werden sollen. Für den 91-Jährigen begann laut dem SRF eine Zeit schwerer Sorgen.
Gericht spricht klares Urteil
Die Familie musste zeitweise selbst einen Teil der Miete übernehmen. Deshalb klagte sie gegen die WG-Einstufung der Ausgleichskasse. Nach fast einem Jahr kam nun die Wende. Das Verwaltungsgericht entschied zugunsten von Hans Mäder.

Die Richter stuften das Studio als Wohnung ein. Es sei mit Kochnische und Bad eine vollständige Einheit und keine WG. Mäder reagierte emotional auf den Entscheid. «Ich bin fast vom Himmel gefallen, als ich das gehört habe», sagt er zu SRF.
Weitere Fälle im Alterssitz
Auch die 69-jährige Renate Böser zog vor Gericht. Sie musste jedoch länger auf ihr Urteil warten. Daniel Schmied, Leiter des Alterssitzes, spricht von viel Beamtentum und Bürokratie für etwas, das eigentlich klar gewesen sei.

Kritik an langen Verfahren
Laut dem SRF erklärte das Verwaltungsgericht, man führe die Verfahren im «einfachen und raschen Verfahren» durch. Die Dauer hänge von der Belastung ab.
Die Ausgleichskasse wollte sich auf Anfrage nicht weiter äussern. Bereits während des Prozesses war sie stark in die Kritik geraten.